Mittelbayerische Zeitung: Kommentar von Claus-Dieter Wotruba zu Fußball-Bundesliga/ FC Bayern
Regensburg (ots)
Nichts gegen die Bayern. Wirklich nicht. Zuhause finden sich immer noch Utensilien aus meinen kindlichen Fan-Tagen. Auch nichts gegen Rekorde. Acht Siege am Stück, vielleicht neun oder wer weiß wie viel. Die außergewöhnlichen Zahlen gibt es immer häufiger. Die Beurteilung davon ist auch nicht neu: Geht es rein um Meisterschaftsbelange, wird die Fußball-Bundesliga immer fader. Wenn der Erste den vermeintlichen Herausforderer 5:1 schlägt und nach acht Spielen schon wieder sieben Zähler Vorsprung hat, ist die These wahrlich nicht gewagt. Irgendwann demnächst stehen die Bayern an Weihnachten mit der Meisterschale in München auf dem Balkon. Über die Langeweile zu lamentieren, hilft wenig. Alle werden sich daran gewöhnen müssen. Ein Hans-Joachim Watzke hat es dieser Tage treffend skizziert: Die Bayern 2015 sind nicht mit denen von vor drei Jahren zu vergleichen, als die Borussia aus Dortmund den Münchnern noch in die Suppe spuckte. Die Qualität - auch das formuliert Watzke korrekt - ist beängstigend: Nicht nur in der Stammelf, sondern - noch wichtiger - auf den Positionen 13 bis 20. Fehlen Robben und Ribéry, wirbeln eben Costa und Coman. Wurschtegal. Immer konstruierter wirken auch die Geschichten um potenzielle Rüttler am Bayern-Thron. Klubs wie Mönchengladbach können das bei glücklichen Fügungen gewisse Zeiträume. Aber dauerhaft? Selbst der VfL Wolfsburg scheint an Grenzen zu stoßen und ist längst nicht so stabil wie manche meinen - jedenfalls nicht in Bayern-Sphären. Und wenn alle Stricken reißen, bleibt ja immer noch die Bayern-Option, dem Kontrahenten mal schnell einen Star wegzukaufen.
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