Mittelbayerische Zeitung: Kommentar zur Vierschanzentournee: Generation Freund, von Heinz Gläser
Regensburg (ots)
Fliiiiieg! Ziiiiieh! Fast flehentlich klangen die Anfeuerungsrufe der deutschen Skisprung-Fans in den vergangenen Jahren, doch sie verhallten meist. Diese Fans scheinen übrigens ein feines Gespür zu haben. In Massen pilgern sie nun zu den Schanzen und schalten die Fernsehübertragungen ein - in der Hoffnung, die DSV-Adler und speziell ihr Vorflieger Severin Freund könnten endlich das Tournee-Trauma überwinden, das sie seit Sven Hannawalds glorreichem Grand Slam 2001/02 entwickelt hatten. Doch gemach! Topfavorit auf den Gesamtsieg bleibt der Slowene Peter Prevc. Das deutsche Tennis hat nach Boris Becker, Steffi Graf und Michael Stich nie mehr an diese Glanzzeiten anknüpfen können. Fast schien es so, als erginge es den Nachfolgern von Hannawald & Co. ebenso. Doch diese Sichtweise ist zu sehr verengt auf das sportliche Monument Vierschanzentournee. Mit beharrlicher Aufbauarbeit haben die Skispringer und ihr Bundestrainer Werner Schuster peu à peu die Lücke gefüllt, die sich nach dem Boom der Jahrtausendwende fast unweigerlich auftun musste. Die Generation Freund hat abseits der Tournee längst eine reiche Ernte eingefahren. Der sympathische Mann aus dem Bayerwald ist Olympiasieger, Weltmeister im Skifliegen und Skispringen, Gesamtweltcupsieger. Nebenbei bemerkt stellt Deutschland ja auch eine Olympiasiegerin. Der Tourneesieg wäre das i-Tüpfelchen auf Severin Freunds Karriere. Zu den ganz Großen seines Sports zählt er aber jetzt schon.
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