Mittelbayerische Zeitung: Ein schwacher Trost
Regensburg (ots)
Im Jahr 2004 sind 13.527 Schüler Opfer von Gewalt an bayerischen Schulen geworden. 13.527 Schüler, die wegen Wunden oder Knochenbrüchen ärztlich behandelt werden mussten. Für Eltern, die ihre Kinder an den Schulen in sicherer Obhut wähnen, eine erschreckende Zahl. Es ist nur ein schwacher Trost, dass die Zahlen rückläufig sind. Dass die Gewaltpräventionsprogramme, die heute an vielen Schulen (und oft auch schon an Kindergärten) Standard sind, offenbar erfolgreich sind. Dass eine blutige Nase heute nicht mehr wie noch vor einigen Jahrzehnten, als legitime Folge einer Rangelei unter Jungs abgetan wird. Gewalt ist heute ein gesellschaftliches Thema. Und das muss es sein, denn auch wenn die Zahl offensichtlicher Gewalttaten an den Schulen sinkt, steigt gleichzeitig die Zahl der versteckten Gewalttaten, von Mobbing, Cybermobbing und anderen subtilen Gewaltformen, die ebenso schmerzhaft sein können. An Orten, wo Kinder und Jugendliche mit den unterschiedlichsten Hintergründen und in den verschiedensten Selbstfindungsphasen zusammentreffen, wird sich das wohl nie ganz vermeiden lassen. Eltern wie Lehrer können dem nur mit Achtsamkeit und Sensibilität begegnen. Um Warnsignale zu erkennen. Und Schlimmes zu verhindern.
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