Mittelbayerische Zeitung: Autonom in der Fabrik
Kommentar zu den Plänen von Audi, das Fließband abzuschaffen
Regensburg (ots)
Zeit für Revolutionen - so lautet die Devise in der Automobilindustrie. Spätestens seit dem Abgas-Skandal steht nahezu alles in Frage: wer was wie wo künftig herstellt, anbietet, vermittelt. Die Etablierten befinden sich in Aufruhr. Beim "wie" geht Audi einen radikal neuen Weg. Statt Bändern soll es Produktionsinseln geben, die von den entstehenden Karosserien computergesteuert je nach Bedarf und freier Kapazität selbstständig angesteuert werden. Weg vom 60-Sekunden-Takt - hin zur sich selbst organisierenden Gruppe. Das autonome Auto fährt womöglich früher durch die Fabrik als auf der Straße. Dazu passt folgender Artikel aus der "Zeit": "Bosch wird versuchsweise Fließbandarbeit abschaffen und durch neue Formen der Arbeitsorganisation ersetzen. (...) Statt isoliert am Band zu stehen, werden die Boschwerker (...) in Gruppen produzieren, denen eine gewisse Autonomie eingeräumt wird." Hört sich ähnlich an. Der Artikel erschien am 6. Juni 1975. Ganz frisch ist die Idee mithin nicht. Was die Ingolstädter nun vorhaben, ist beim Automobilbau aber erst dank digitaler Vernetzung möglich. Es könnte ein Beispiel werden für digitale Errungenschaften, welche die Welt der Menschen verbessern.
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