Mittelbayerische Zeitung: Mittelbayerische Zeitung (Regensburg) zu Automarkt/Mobilität
Regensburg (ots)
Die Deutschen kaufen privat fast nur noch gebrauchte Autos. Das liegt nicht nur an den enorm gestiegenen Preisen für Neuwägen. Vielmehr spülen Hersteller und ihre Vertriebe gemeinsam mit der Bundesregierung so viele Fabrikneue an den Privatkunden vorbei auf den Markt, dass der Erwerb eines nagelneuen Autos für sie unattraktiv wird; die Hersteller tun das mit Tageszulassungen und ähnlichen verdeckten Rabatten, die Bundesregierung assistiert großzügig bei Firmenwägen. Bei letzteren geht es in Wahrheit um eine nur notdürftig verschleierte Subvention. Die Allgemeinheit finanziert ein System, das teure, also vor allem deutsche, Modelle massiv fördert. Steuerzahler unterstützen den Erwerb und den Betrieb von Autos, die sie sich selbst nie leisten können. Auch relativ arme Schlucker finanzieren somit große Schlucker. Fahrzeuge wie Audi Q7, BMW X6 oder Mercedes S-Klasse werden nahezu ausschließlich gewerblich erworben. Als Gebrauchte sind diese Modelle praktisch unverkäuflich - kein Wunder. Der Unterhalt ist nur tragbar, wenn der Staat massiv hilft. Dass viele gewerbliche Fahrzeuge tüchtig privat genutzt werden, dies aber dem Fiskus nicht deklariert wird, ist auch bekannt und wird großzügig hingenommen.
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