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Mittelbayerische Zeitung: Wie ein Elefant im Porzellanladen
Donald Trump ramponiert das Image der USA atemberaubend schnell. Der Schaden ist gewaltig.

Regensburg (ots)

Donald Trump bewegt sich auf der Weltbühne wie ein Elefant im Porzellanladen. Und das ist fast eine Beleidigung für das Rüsseltier, dessen Weisheit es vor anderen Torheiten schützt. Welchen Scherbenhaufen der "Amerika Zuerst"-Präsident in den paar Monaten seiner Amtszeit dabei schon angerichtet hat, lässt sich an der seit 2002 jährlich angefertigten PEW-Studie zum Ansehen der USA unter 40 000 Befragten in 37 Ländern ablesen. Bei den Nachbarn Mexiko stürzte das Image der Vereinigten Staaten um mehr als die Hälfte ab. Nur noch 30 statt bisher 66 Prozent der Mexikaner haben ein positives Bild von dem Land, das entlang der gemeinsamen Grenze eine Mauer errichten will. Bei den Anrainern im Norden, Kanada, und dem einstigen Musterknaben Deutschland, sieht es nicht viel besser aus. Dort fielen die Zustimmungswerte der USA um jeweils 22 Punkte auf 43 beziehungsweise 35 Prozent. Trump persönlich, dessen familiäre Wurzeln in das pfälzische Kallstadt zurückreichen, genießt im Land seiner Vorväter gerade einmal das Vertrauen von dreizehn Prozent der Befragten. Da PEW diese Image-Studie bereits seit 2002 durchführt, gibt es eine Menge Vergleichsdaten. Das Auf und Ab im internationalen Ansehen verläuft parallel zur Wahrnehmung des jeweiligen Amtsinhabers. Trump ramponierte das Image der USA so schnell wie kein anderer Präsident vor ihm. Nicht einmal George W. Bush kann da mithalten. Der brauchte das Desaster in Irak und eine Weltfinanzkrise, um nach acht Jahren auf vergleichbare Werte zu kommen. Der ehemalige Staatssekretär im Pentagon und US-Botschafter in Indien, Frank G. Wisner, erklärt den Sturzflug in den Umfragen mit der Aufgabe uramerikanischer Werte. Trump stelle die Rolle der Demokratie, die freien Märkte, die kollektive Sicherheit, Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit in Frage. "All das macht unsere liberale Weltordnung aus." Kein Wunder, dass im autokratisch regierten Russland zusammen mit Israel, Nigeria und Vietnam die Stimmung gegen den globalen Trend läuft. In Russland stieg das Ansehen der USA unter Trump um 15 Prozent auf nun 41 Prozent. Trump selber schweigt zu dem verheerenden Befund. Im Kongress hatte der Präsident seine "America First"-Politik im Februar mit dem Satz erklärt: "Meine Aufgabe besteht nicht darin, die Welt zu vertreten. Mein Job ist, die USA zu repräsentieren." Für die USA wird das zum Problem. Denn ihre militärische Supermacht allein hat nur begrenzte Reichweite. Das hat niemand besser gewusst als die amerikanischen Architekten der Nachkriegsordnung. Sie verstanden die Kraft der "Soft Power" im Systemkonflikt mit den kommunistischen Diktaturen. Die Attraktivität offener Gesellschaften mit ihrer demokratischen Kontrolle der Macht, Meinungsfreiheit und Rechtsstaatlichkeit halfen mehr, den Kampf um Köpfe und Herzen zu gewinnen, als jede Rakete. Das Geniale an der multilateralen Weltordnung bestand aus Sicht ihrer Protagonisten darin, dass sie durch Institutionen wie der NATO, dem IWF und auch der G20 amerikanische (Vor-)macht verdaulich machte. Trumps tumber Chauvinismus kostet die USA nun weltweit Sympathien und die Chance, amerikanische Interessen effektiv durchzusetzen. Der Image-Schaden hat Konsequenzen: So einem Führer folgt im Ausland kaum jemand freiwillig.

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