Mittelbayerische Zeitung: Wunder Punkt
Kommentar über das Nachfolgeproblem in der CDU
Regensburg (ots)
FDP-Chef Christian Lindner bemerkte spitzbübisch zur Führungsdiskusssion in der CDU, Angela Merkel werde gewiss die Weisheit besitzen, die eigene Nachfolge selbst zu gestalten. Es ist kein Geheimnis, dass Lindner mit Merkel nicht besonders gut kann. Anders als der verstorbene FDP-Vorsitzende Guido Westerwelle, der zwar den Begriff "Mutti" prägte, aber doch sehr respektvoll mit der Kanzlerin umging. Gleichwohl legte Lindner den Finger in die Wunde: In der CDU ist völlig unklar, wer einmal Angela Merkel an der Spitze der CDU und als Kanzler nachfolgen soll. Bei den Christsozialen in Bayern, wo über die Nachfolge Horst Seehofers noch heftiger gestritten wird, ist das freilich kaum anders. Es gibt mehrere Beispiele aus der Geschichte der Bundesrepublik, in denen es Kanzler, Ministerpräsidenten, Parteichefs versäumten, Nachfolger "aufzubauen" - von Adenauer bis Kohl, von Stoiber bis Seehofer. Die Weisheit, sich in einem geordneten Prozess von der Macht zu trennen, brachten wenige auf. So oder so werden Merkel und Seehofer derzeit noch gebraucht. Ohne sie käme Jamaika nicht zustande, wenn überhaupt.
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