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Der Merz-Plan (Leitartikel von Olaf Kupfer)

Wuppertal (ots)

Als der CDU-Parteichef Friedrich Merz den Berliner Sozialpolitiker Mario Czaja zu seinem Generalsekretär machte, war das vor allem eines: Der Versuch, die nach den Merkel-Jahren orientierungslose Partei mit ihren unterschiedlichen Strömungen auf die Schnelle hinter sich zu vereinen. Merz' Signal: Schaut her, ich kann nicht nur harter Hund mit Scheuklappen, sondern will jetzt euer Herz! Das hat zwar innerhalb der CDU ansehnlich funktioniert, in der Außenwahrnehmung allerdings war der Erfolg ein kleinerer. Obwohl die Ampelregierung im zerstrittenen Einerlei der Tage vor sich her rumpelt, pendelt sich die CDU in Umfragen konstant bei 27 bis maximal 30 Prozent ein. Stattdessen wächst die AfD kontinuierlich. Das kann einer wie Merz nicht regungslos hinnehmen. Bislang, so die Eigenwahrnehmung des kernigen Sauerländers, war er der Mann der Attacke. Laut, polarisierend, umstritten - und immer auch allein auf weiter Flur. Bei all dem, was es anzugreifen gilt, war ihm der nette Herr Czaja keine große Hilfe. Merz hat erkannt, dass der festigende Binnen-Prozess innerhalb der CDU jetzt zurückstehen muss hinter dem täglichen rauschenden Wettbewerb mit der Ampel. Mit Carsten Linnemann bekommt er nun einen aus dem eigenen Lager: Mittelstandsvereinigung, Marktwirtschaftler, Motivator, Antreiber. Einer, der seit Jahren (noch erfolglos) eine ganz neue Art von Politik fordert und gerade am CDU-Grundsatzprogramm schraubt. Kein Zweifel: Linnemann wird mehr sein als ein braver Nachplapperer seines Parteichefs. Der wiederum wird seinem neuen Generalsekretär dann auch jenen Raum lassen müssen, den Czaja gar nicht besetzen wollte.

Und noch einen Coup hat Merz gelandet: Wenn er NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst als Herausforderer im Kampf um die Unions-Kanzlerkandidatur begreift, so hat er mit Linnemann einen Pflock eingeschlagen. Und einen auf seine Seite gezogen, der auch mit Wüst gut kann. Linnemann hatte Wüst noch auf dessen Weg ins Amt des Ministerpräsidenten protegiert - im Doppelpass zwischen Bundes- und Landeschef der Mittelstandsvereinigung. Auch das hatte Merz im Blick.

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