All Stories
Follow
Subscribe to Westdeutsche Zeitung

Westdeutsche Zeitung

Kommentar zu: Bundestag berät über Legalisierung von Cannabis

Düsseldorf (ots)

Von Lothar Leuschen

Im Grunde spricht alles dafür, dem Wunsch der Bundesregierung zu folgen und den Besitz sowie den Konsum von Cannabis zu legalisieren. Schließlich ist Rauchen tödlich und trotzdem kommt jeder in jedem Alter problemlos an Zigaretten. Alkohol ist gar für noch größere Gesundheitsschäden verantwortlich. Dennoch käme kein Politiker, der noch bei Verstand ist, auf die Idee, Wein und Bier zu verbieten oder den Konsum zu reglementieren. Deshalb sollte es auf der Hand liegen, dass der Bundestag letztlich seinen Segen dazu gibt, dass jeder Deutsche bis zu 25 Gramm Cannabis und drei Pflanzen besitzen darf, um das Rauschmittel selbst erzeugen zu können. Aber so wird es hoffentlich nicht kommen. Dass der Gesetzgeber gegenüber den Folgen von Tabak und Alkohol langmütig agiert, sollte dem Rausch durch Cannabis die Tür nicht öffnen. Denn der Rauch dieser sogenannten Joints enthält Gifte, die dem Gehirn junger Menschen im Alter bis 25 Jahren nachweislich sehr zusetzen. Das ist bei Alkohol zwar nicht anders, aber die negativen Folgen von Cannabis stellen sich erheblich schneller und anscheinend auch bekömmlicher ein. Dass gerade viele Kinderärzte vor der Legalisierung warnen, sollte den Befürwortern in der Bundesregierung und deren angehörigen Fraktionen eigentlich zu denken geben. Es bedient Klischees, dass ausgerechnet die Grünen an der Spitze derer stehen, die Cannabis-Konsum entkriminalisieren wollen. Sich die oft traurige Welt schöner zu rauchen, mag für manch einen Erwachsenen tatsächlich auch eine Alternative sein. Problematisch ist die möglicherweise bald legale Kifferei vor allem aber dadurch, dass Kinder und Jugendliche in der Folge leichter an die Droge kommen können. Und Politik zum Nachteil der jüngeren Generation sollte sich auch in Deutschland verbieten. Mehr Prävention wäre besser - und vielleicht ein Blick in Staaten, die Cannabis bereits legalisiert haben, die Niederlande zum Beispiel. Dort bemühen sich Behörden heute, den Geist in Teilen wieder loszuwerden, den sie vor Jahrzehnten selbst gerufen haben.

Pressekontakt:

Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Ellen Schröder
Telefon: 0211/ 8382-2526
redaktion.nachrichten@wz.de
www.wz.de

Original content of: Westdeutsche Zeitung, transmitted by news aktuell

More stories: Westdeutsche Zeitung
More stories: Westdeutsche Zeitung
  • 08.08.2023 – 19:01

    Strafgebühr in Notfallversorgung? Lauterbach liegt richtig (Kommentar von Olaf Kupfer)

    Wuppertal (ots) - Man stelle sich folgendes Szenario vor: Der Notdienst im Krankenhaus der Kommune ist schlecht besetzt - wie fast immer. Das Kind weist undefinierbare gesundheitliche Probleme auf. Die Eltern wollen aber auf den Besuch des Notdienstes verzichten, weil sie sich eine eventuell drohende Strafzahlung nicht leisten können. Und das Kind? Hätte diesen ...

  • 19.07.2023 – 13:37

    Siesta in Deutschland - der verordnete Kulturwechsel? / Kommentar von Olaf Kupfer

    Wuppertal (ots) - Siesta in Deutschland, stundenlang geschlossene Läden am Mittag, Arbeitsniederlegungen im körperlichen Hochfrequenzbereich in Vielzahl, dafür früher anfangen und später aufhören mit der Arbeit - was dieser Tage wie eine mäßig gute Sommerloch-Geschichte klingt, ist durchaus einen Gedanken wert. Denn von den Temperaturen in Südeuropa - die ...

  • 11.07.2023 – 17:01

    Der Merz-Plan (Leitartikel von Olaf Kupfer)

    Wuppertal (ots) - Als der CDU-Parteichef Friedrich Merz den Berliner Sozialpolitiker Mario Czaja zu seinem Generalsekretär machte, war das vor allem eines: Der Versuch, die nach den Merkel-Jahren orientierungslose Partei mit ihren unterschiedlichen Strömungen auf die Schnelle hinter sich zu vereinen. Merz' Signal: Schaut her, ich kann nicht nur harter Hund mit Scheuklappen, sondern will jetzt euer Herz! Das hat zwar ...