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Gewalt im Kongo eskaliert: 100.000 Menschen auf der Flucht

Bonn (ots)

Die UNO-Flüchtlingshilfe zeigt sich besorgt angesichts aktueller Flüchtlingszahlen im Kongo: im April mussten mehr als 100.000 Menschen in der Nordkivu-Provinz der Demokratischen Republik Kongo vor drohender Gewalt aus ihren Häusern und Heimatorten fliehen. Teams des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR), die vor Ort sind, berichten von Vergewaltigungen, Plünderungen und Rekrutierung von Kindern durch bewaffnete Gruppen. Gleichzeitig bereiten sich der UNHCR und die Regierung des Nachbarlandes Uganda darauf vor, Flüchtlinge aufzunehmen. Die dramatische Situation wird verschärft durch die Nähe zu den vom Ebola-Virus betroffenen Gebieten.

"Die Vertriebenen sind verzweifelt und der Zugang zu ihnen wird durch die unsichere und unübersichtliche Situation behindert", berichtet Peter Ruhenstroth-Bauer, Geschäftsführer der UNO-Flüchtlingshilfe, dem nationalen Partner des UNHCR. Der UNHCR hatte seine Aktivitäten in den betroffenen Provinzen Nordkivu und Ituri bereits seit August 2018 verstärkt: er betreut beispielsweise Überlebende von sexueller Gewalt und arbeitet mit den Gemeinden zusammen, um Vertriebenen und Rückkehrern sichere Unterkünfte zu bieten.

Lage im Kongo seit Jahrzehnten unübersichtlich

Seit den Neunzigerjahren schwelt im Osten der Demokratischen Republik Kongo ein bewaffneter Konflikt zwischen Rebellen und Regierungstruppen. In der Region Beni beispielsweise entlang der Grenze zu Uganda sollen sich mehr als 100 bewaffnete Gruppen aufhalten und die Bevölkerung mit Gewalt und Menschenrechtsverletzungen terrorisieren. Nahezu täglich werden Dörfer angegriffen und Häuser niedergebrannt. Zivilisten werden Opfer von Gewaltexzessen und schwersten Menschenrechtsverletzungen. Mehr als fünf Millionen Menschen sind entwurzelt - fast 800.000 leben als Flüchtlinge in anderen afrikanischen Staaten und 4,5 Millionen als Vertriebene im eigenen Land. Die Hälfte von ihnen sind Kinder. Den Flüchtlingen fehlt es an vielem: sie brauchen Wasser, Nahrung, Unterkünfte und andere Hilfsgüter. Doch Hilfsorganisationen haben nicht immer Zugang zu den notleidenden Menschen. Und die schwindenden finanziellen Mittel machen eine langfristige Hilfe immer schwieriger. Von den benötigten 47 Millionen US-Dollar, ist bisher nur ein Bruchteil finanziert.

Ruhenstroth-Bauer abschließend dazu: "Neben der akuten Sofort-Hilfe für die Flüchtlinge, braucht es endlich Frieden in der Region, um den Menschen Perspektiven zu geben. Wir brauchen neben internationalen Gebern auch die Unterstützung der Zivilgesellschaft, um den Menschen vor Ort helfen zu können."

Pressekontakt:

Marius Tünte, Tel. 0228-90 90 86-47, tuente@uno-fluechtlingshilfe.de

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