Staatsanwalt lässt Redaktionsräume von BILD Dresden durchsuchen
Hamburg (ots)
Sechs Kriminalbeamte durchsuchten heute morgen um 8.30 Uhr die Redaktionsräume von BILD in Dresden. Ziel der Aktion war es, den Informanten in Erfahrung zu bringen, der die BILD-Zeitung über den Altöl-Skandal auf dem ÖKO-Gut Gamig informiert hatte. Die Durchsuchungsaktion war um 10.10 Uhr beendet. Die Kriminalbeamten haben kein Material gefunden, aus dem sich der Name des BILD-Informanten ergibt.
BILD-Chefredakteur Kai Diekmann: "Die Aktion der Staatsanwaltschaft Dresden ist verfassungwidrig. Sie greift in unerträglicher Weise in die Pressefreiheit ein. Durch die Aktion soll das rechtlich festgeschriebene Zeugnisverweigerungsrecht ausgehebelt werden, das die Anonymität von Informanten sichert. Ohne diese Anonymität ist die Aufdeckung von Skandalen weitgehend ausgeschlossen. Die Informanten können und müssen darauf vertrauen, dass die staatlichen Organe nicht in dieses Vertrauensverhältnis einbrechen."
In seiner Ausgabe vom 19.02.2001 hatte BILD berichtet, dass ein Patient des Rehabilitationszentrums des ÖKO-Guts Gamig beobachtete, wie ein Mitarbeiter ein Fass mit rund 60 Liter Altöl in die Umwelt kippte. Der Patient, der in der Berichterstattung auf eigenen Wunsch anonymisiert zu Wort kam, hatte hierüber - ebenfalls anonym - auch das Umweltamt Pirna informiert. Durch die Anzeige konnte auch der Täter ermittelt werden.
BILD hat Beschwerde gegen den Durchsuchungs- und Beschlagnahmebeschluss des Amtsgerichts Dresden eingelegt.
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