Alice Schwarzer in ALLEGRA: "Latzhose habe ich noch nie getragen. Ich trage lieber Kleider"
Hamburg (ots)
Alice Schwarzer wird am 3. Dezember 60 Jahre alt. Die erfolgreiche Journalistin, Verlegerin und Buchautorin gilt als Ikone der Emanzipation. Im ALLEGRA-Interview wird sie gefragt, ob Frauen mit High heels und Lippenstift sich bei ihr unbeliebt machen würden: "Also Lippenstift trage ich selber (...) Und in meinem Schrank stehen, glaube ich, mehr halbhohe Schuhe als ganz flache. Ich bin eben auch nur eine Frau."
Wie sie die derzeitige Mode findet? "Das Diktat des ewigen Jungmädchenlooks raubt den Frauen das Recht auf Leben und Erfahrung. Und die neue Tittenmode hat wirklich etwas Erniedrigendes. Als wären Frauen Milchkühe."
Der Name Alice Schwarzer steht für Feminismus, was für viele Dreißigjährige nicht nur nach grobem Schuhwerk, sondern auch nach lila Latzhose und finsterer Mine klingt. Alice Schwarzer erwidert darauf: "Eine Latzhose habe ich noch nie getragen, auch wenn die Dinger verdammt praktisch aussehen. Ich trage lieber Kleider. Feminismus? Das bedeutet ganz einfach: Die Hälfte der Welt für die Frauen und die Hälfte des Hauses für die Männer. Heute ist diese Forderung eine Selbstverständlichkeit für die Jüngeren, zumindest auf dem Papier. Vor dreißig Jahren aber wurden wir dafür ausgelacht."
Ob sie froh wäre, wenn ihr eine Jüngere endlich den Job der Feministin vom Dienst abnehmen würde? "Heilfroh! Ich träume davon, eine frisch gedruckte 'Emma' in der Hand zu halten, in der keine Bildunterzeile von mir ist oder ich das spannende Dossier zum ersten Mal lese. Ich habe ja noch anderes zu tun: Bücher schreiben oder einfach faulenzen."
Früher war Simone de Beauvoir das Vorbild für emanzipierte Frauen, heute ist es Madonna. Alice Schwarzer über den Star: "Sie ist tüchtig, und das gefällt mir. Ich sehe nur zwei Gefahren (...) dass sie Opfer ihrer eigenen Ich-kann-alles-Strategie wird und irgendwann dem Dreifachsuperstress von Superstar, Supermutter und Supergeliebter erliegt. Und: All die jungen Mädchen, die wie Madonna das Luder spielen, haben dann zwar ihr Aussehen, aber nicht ihre Stärke. Das könnte gefährlich werden."
Ob sie unbefangen mit Verona Feldbusch einen Kaffe trinken gehen könnte? "Ich hab ja schon mal eine Fernsehstunde mit Frau Feldbusch verbracht. Dabei hatte ich allerdings weniger das Gefühl, neben mir sitzt ein Mensch, sondern eher, neben mir posiert ein Werbeprodukt. Und mit einem Werbeprodukt Kaffee trinken ... das ist ja nicht so irrsinnig unterhaltsam."
Das komplette Interview ist nachzulesen in der neuen "ALLEGRA" (www.allegra.de), ab sofort im Handel, und kann auf Anfrage zur Verfügung gestellt werden.
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Birgit Mertin
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