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Störfall auf dem Strommarkt
Verbraucherschützer und Greenpeace: Schluss mit "Wechselentgelten" und Barrieren für regenerative Energien!

Hamburg/Bonn (ots)

Privaten Verbrauchern werden noch immer
Steine in den Weg gelegt, wenn sie den Stromversorger wechseln
wollen. Zusätzliche "Wechselentgelte", fehlende Transparenz und
überhöhte Preise für die Stromdurchleitung lähmen den Wettbewerb,
kritisieren die Arbeitsgemeinschaft der Verbraucherverbände (AgV)
gemeinsam mit Greenpeace. "Wechselentgelte" sind Gebühren, die
Netzbetreiber von ihren Kunden einfordern, die zu einem neuen
Stromanbieter wechseln wollen.
Mit der seit dem 1. Januar 2000 geltenden neuen
Verbändevereinbarung zwischen Stromwirtschaft und Industrie sollte
den Wettbewerb um die privaten Haushalte endlich in Schwung kommen.
Doch das Gegenteil ist der Fall. Fast zwei Jahre nach Öffnung des
Strommarktes werden Stromkunden immer wieder neue Hindernisse in den
Weg gelegt, um den Wechsel zu einem anderen Stromanbieter zu
erschweren: Stadtwerke erheben zusätzliche Entgelte für den
Versorgerwechsel, und die meisten Netzbetreiber haben die Preise noch
immer nicht veröffentlicht. Einige Netzbetreiber verweigern zudem die
Durchleitung von umweltfreundlichem Strom - angeblich, weil sie ihre
eigenen Netzkosten nicht kennen.
Sven Teske, Energieexperte bei Greenpeace: "Die neue
Verbändevereinbarung hat zwei entscheidende Fehler: Sie ist
unverbindlich und die Kosten für das Stromnetz bleiben
undurchsichtig."
Die Leittragenden sind neue Anbieter von umweltfreundlichem Strom
und die wechselwilligen Verbraucher. Derzeit verlangen beispielsweise
die Stadtwerke Münster ein "Abrechnungsentgelt pro Wechselfall" von
116 DM und die Stadtwerke Neuburg a.d. Donau kassieren für jede
Abnahmestelle eine "Verwaltungspauschale" von 150 DM. Hierfür gibt es
nach Auffassung von Greenpeace und der AgV keinerlei Berechtigung:
Sämtliche "Wechselkosten" sind bereits durch den Verrechnungspreis
und den Durchleitungsentgelten abgegolten. Die traditionellen
Versorger versuchen offensichtlich, sich neue Einnahmequellen zu
erschließen und Verbraucher von einem Wechsel abzuschrecken.
Die Veröffentlichung der Preise für die Stromdurchleitung darf
nicht länger hinausgeschoben werden, verlangen Greenpeace und die
AgV. Die in der Verbändevereinbarung dafür vorgesehene Zeitspanne bis
Ende Juni diesen Jahres ist entschieden zu lang und verzögert den
Wettbewerb weiter. Bei bereits veröffentlichten Preisen hat
Greenpeace Spannen zwischen 9 und 18 Pfennig je Kilowattstunde
ermittelt. Solche Preise sind nach wie vor überhöht, sie behindern
den Handel mit Strom insbesondere die Vermarktung von
umweltfreundlichen Energien. Wenn dazu noch weitere Kosten kommen,
wie bei den Stadtwerken Münster eine "Kontoführungsentgelt für
Datenaufbereitung und Händlerbilanzierung" pro Händler in Höhe von
jährlich 1740 DM, dann haben kleine Stromanbieter und Newcomer keine
Chancen.
Die AgV und Greenpeace fordern die Stromwirtschaft auf, die
aufgestellten Barrieren aus dem Weg zu räumen: Die "Wechselkosten"
müssen sofort vom Tisch. Die Durchleitungspreise müssen rasch -
spätestens bis Ende März - veröffentlicht werden und ihre Kalkulation
muss offen gelegt werden. Die Durchleitungspreise dürfen den
Wettbewerb nicht erschweren und auch die Vermarktung regenerativer
Energien nicht behindern. Wenn hier keine Abhilfe geschaffen wird,
muss die Bundesregierung den Netzzugang gesetzlich regeln.
Achtung Redaktionen: Hintergrundmaterial mit Beispielen aus der
Praxis (4 Seiten) erhalten sie bei Greenpeace. Rückfragen bitte an
AgV-Pressestelle, Helga Kuhn, Tel. 0228-6489-141, und an Greenpeace,
Sven Teske Tel. 040-30618-304 oder Pressesprecher Stefan Schurig,
040-30618-342. AgV und Internet: http://www.agv.de bzw.
http://www.greenpeace.de
Greenpeace Pressestelle
Tel. 040 / 306 18 - 340 
Fax 040 / 306 18 - 130  
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Anschrift
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