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In Deutschland zu gefährlich, im Ausland egal? Greenpeace fordert Rücknahme der Atombürgschaften

Hamburg (ots)

Greenpeace fordert die Bundesregierung auf, ihre
Zusage über Bürgschaften für die Nachrüstung und den Neubau von
Atomkraftwerken im Ausland zurückzunehmen. "Die Zusage steht in
krassem Widerspruch zur Entscheidung von Rot-Grün, aus der
Atomenergie auszusteigen. Der Atomausstieg ist keine Frage von
Ländergrenzen. Wer im eigenen Land Atomkraftwerke abschalten will und
zugleich im Ausland neue Reaktoren unterstützt, ist ein Falschspieler
und nährt den Irrglauben an die Atomkraft", sagt Veit Bürger,
Energieexperte von Greenpeace.
Nach der Bürgschaft der Bundesregierung für den Neubau eines
Atomkraftwerkes in China ist weiterhin offen, ob Rot-Grün auch
weitere Atomprojekte wie die Fertigstellung der beiden umstrittenen
Tschernobyl-Ersatzreaktoren Khmelnitzky-2 und Rowno-4 (K2R4) in der
Ukraine unterstützen wird. Fest steht bereits, dass die Atommeiler
Atucha in Argentinien und Ignalina in Litauen unter deutscher
Bürgschaft nachgerüstet werden.
Die ukrainischen Reaktoren Khmelnitzky-2 und Rowno-4 sind
hochgefährlich und wirtschaftlich unsinnig. Die Reaktoren würden auf
Grund der schweren Sicherheitsdefizite in keinem westlichen Land
genehmigt: Versagen der Sicherheitshülle (Containment) und
unzureichender Erdbebenschutz sind bekannte Schwächen des Reaktortyps
WWER-1000. Siemens und die französische Framatome erhoffen sich von
der Fertigstellung der beiden Reaktoren Aufträge in Millionenhöhe.
In China baut die russische Atomindustrie in der Provinz Jiangsu
zwei Atomkraftwerke, ebenfalls Leichtwasserreaktoren vom Typ
WWER-1000. Mitte 1998 erhielt Siemens den Auftrag, Leittechnik für
das Projekt zu liefern. Nachdem die Bundesregierung jetzt grünes
Licht gegeben hat, wird damit erstmals eine russische WWER-Anlage von
Anfang an mit deutscher Leittechnik geplant und errichtet. Vom
Gesamtumfang des Projektes in Höhe von rund sechs Milliarden Mark
entfallen auf Siemens rund 300 Millionen Mark. Das Unternehmen fasst
damit erstmals auch im Bereich Atomtechnik in China Fuß.
Veit Bürger: "Eineinhalb Jahre nach Regierungsantritt von Rot-Grün
existiert der Atomausstieg in Deutschland nach wie vor nur auf dem
Papier. Stattdessen unterstützt die Bundesregierung Bau und
Nachrüstung von Atomkraftwerken im Ausland. Das ist national und
international das hundertprozentig falsche Signal für eine neue
Energiepolitik."
Achtung Redaktionen: 
Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an Veit Bürger, Tel:  040/
30618-303 oder 0171-8780-821 sowie Pressesprecher Stefan Schurig,
Tel: 040-30618-342 oder 0171-8780-837. Internet: www.greenpeace.de

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