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Greenpeace bereitet Sellafield-Betreibern "strahlenden Empfang"
Umweltminister zum Stopp von Atommüll-Lieferungen aufgefordert

Bonn (ots)

Mit einem speziellen Empfangskomitee begrüßt
Greenpeace heute Vertreter der skandalträchtigen Atomanlage
Sellafield vor dem Bundesumweltministerium in Bonn. Rund vierzig
Aktivisten haben vor dem Ministerium gelbe Atommüllfässer
aufgestellt. Auf Transparenten in deutscher und englischer Sprache
steht: "Keine Geschäfte mit Umweltverbrechern - Atomfabrik Sellafield
schließen!" Der Delegation der Betreiberfirma British Nuclear Fules
(BNFL) wird Greenpeace einen Koffer mit radioaktiv verstrahltem Sand
von Stränden aus der Umgebung von Sellafield als "ungefälschten
Diskussionsbeitrag" überreichen.
Die BNFL-Vertreter müssen heute beim Umweltministerium dem Chef
der Abteilung Reaktorsicherheit, Wolfgang Renneberg, erklären, wie es
zur Fälschung der Sicherheitspapiere von BNFL-Brennstäben für das
Atomkraftwerk Unterweser kommen konnte.
Zugleich hat Greenpeace die Umweltminister von Schleswig-Holstein,
Bayern, Hessen und Baden-Württemberg schriftlich aufgefordert, der
Ankündigung ihres niedersächsischen Amtskollegen Jüttner zu folgen
und weitere Lieferungen von Atommüll aus ihren Ländern nach
Sellafield zu verbieten.
"Radioaktiv verseuchte Wiesen und Strände sind die Spielplätze für
die Kinder von Sellafield", sagt Veit Bürger, Energieexperte bei
Greenpeace. "BNFL fälscht nicht nur wichtige Sicherheitspapiere,
sondern ist seit Jahren für die atomare Verseuchung ganzer
Landstriche und Meeresgebiete verantwortlich. Wer mit BNFL Geschäfte
macht oder diese politisch toleriert, macht gemeinsame Sache mit
Umweltverbrechern."
Bis heute wurden aus deutschen Atomreaktoren über 600 Tonnen
abgebrannte, hochradioaktive Brennelemente zur "Entsorgung" nach
Sellafield geliefert. Weitere Transportanträge sind bereits gestellt.
In Sellafield wird Uran und Plutonium aus den Brennstäben
herausgetrennt, wobei sich die Menge des strahlenden Mülls
vervielfacht. Greenpeace-Messungen ergaben, dass die Umgebung um die
Atomanlage vergleichbar radioaktiv verseucht ist wie die 30
km-Sperrzone um den Katastrophenreaktor von Tschernobyl.
In der Umgebung der Atomanlage ist für Jugendliche das Risiko, an
Blutkrebs zu erkranken, bis zu zehnmal höher als im
Landesdurchschnitt. Eine Untersuchung von über 3.300 Jugendlichen in
Großbritannien und Irland fand Spuren von Plutonium und Strontium in
ihren Zähnen. Die Totgeburtenrate bei Eltern, von denen der Vater in
Sellafield arbeitet, ist erhöht. Tag für Tag leitet BNFL rund 9
Millionen Liter hochradioaktive Abwässer in die Irische See.
Internationale Beschlüsse, radioaktiven Einleitungen in die Meere zu
reduzieren, werden von BNFL bis heute ignoriert.
Veit Bürger: "Sellafield ist die größte atomare Dreckschleuder in
Westeuropa. Die Bundesregierung muss Lieferungen in diese Anlage
sofort stoppen. Die Bundesländer, die Entsorgungsverträge mit BNFL
haben, müssen diese sofort aufkündigen."
Achtung Redaktionen: 
Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an Veit Bürger, 
Tel: 0171-8780-821 oder Susanne Ochse, Tel.: 0171-8780-820 sowie
Pressesprecher Stefan Schurig, Tel: 040-30618-342 oder 0171-8780-837.
Internet: www.greenpeace.de

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