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Greenpeace stoppt Frachter mit Tropenholz
Aktion im Hamburger Hafen gegen Einfuhr von Amazonas-Urwaldholz

Hamburg (ots)

Greenpeace-Aktivisten versuchen zur Stunde im
Hamburger Hafen, einen mit Tropenholz beladenen Frachter aus
Brasilien am Einlaufen zu hindern. Rund 30 Umweltschützer sind dem
Frachter "MV Enif" in sieben Schlauchbooten entgegen gefahren, der
500 Tonnen Amazonas-Holz an Bord hat. Vier Kletterer sind über Seile
an der Bordwand hochgeklettert und haben ein Banner mit der
Aufschrift "Europa: Sag 'nein' zur Urwaldzerstörung!" befestigt.
Zugleich pinselten Greenpeacer von den Schlauchbooten aus mit weißer
Farbe "Amazon Crime" auf die Schiffswand. Die Aktivisten versuchen,
auf den Entladekran zu gelangen, um sich dort fest zu setzen und so
das Abladen des Holzes zu verhindern. Greenpeace fordert die
Rücksendung des Holzes nach Brasilien und einen generellen Stopp für
die Einfuhr von Holz aus Urwaldzerstörung.
Bereits letzte Woche war die "MV Enif" in London von
Greenpeace-Aktivisten drei Tage lang am Entladen ihrer Holzfracht
gehindert worden. Das für Deutschland bestimmte Holz des aus Manaus
kommenden Frachters stammt aus dem Amazonas-Regenwald. Nach einem
Bericht der brasilianischen Sicherheitsbehörde sind 80 Prozent der
Abholzungen in Amazonien illegal. Jedes Jahr wird dort eine
Urwaldfläche von rund 1,5 Millionen Hektar durch Brandrodung oder
Abholzung durch Holzkonzerne aus Asien, Brasilien, den USA und Europa
zerstört.
"Die Urwälder der Erde werden in rasendem Tempo zerstört - von
Kanada bis zum Amazonas, von Russland bis Indonesien. Und trotzdem
lassen die Bundesregierung und andere europäische Regierungen es zu,
dass weiter Holz aus Urwaldzerstörung nach Europa eingeführt wird",
sagt Greenpeace-Waldexperte Martin Kaiser. "Vor dem Gipfel der
G8-Staaten im Juli erwarten wir von der Bundesregierung endlich
konkrete und wirkungsvolle Maßnahmen."
Die G8-Staaten als größte Industrienationen der Erde hatten 1997
in Denver beschlossen, effektive Maßnahmen gegen illegalen
Holzeinschlag und Holzhandel, die Hauptursachen der weltweiten
Urwaldzerstörung, zu ergreifen. Doch bisher ist von solchen Maßnahmen
auch von deutscher Seite nichts zu sehen. Die Industrienationen
müssen Brasilien in der Einrichtung einer nachhaltigen Holzwirtschaft
nach den Kriterien des Forest Stewardship Council (FSC) als
Alternative zum Raubbau an Urwäldern unterstützen.
Greenpeace setzt sich seit Jahren für den Erhalt der letzten
Urwälder ein, ob in Kanada, Russland oder Amazonien. Gemeinsam mit
den Indianern und der lokalen Bevölkerung Amazoniens kämpft
Greenpeace für den Erhalt dieses einmaligen Lebensraumes. Durch
gemeinsame Projekte mit Deni-Indianern und Gummizapfern werden
Bewirtschaftungsmöglichkeiten als Alternative zur Urwaldzerstörung
entwickelt, die den Menschen eine langfristige Lebensgrundlage
bieten. Auch Teile der Waldarbeiter-Gewerkschaften haben letzte Woche
zusammen mit Greenpeace erklärt, dass nur Walderhalt und eine
glaubwürdige Zertifizierung eine langfristige Beschäftigung
garantiere.
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Martin Kaiser, Tel.
0171-8780-817 und Maja Buhmann, Pressesprecherin, Tel. 0171-8780-778.
Sie erhalten auf Wunsch TV- und Foto-Material der mehrtägigen Aktion
gegen die "MV Enif" in London und, sobald es vorliegt, auch kostenlos
Bildmaterial der heutigen Aktion. Internet: www.greenpeace.de

Original content of: Greenpeace e.V., transmitted by news aktuell

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