IWC hat Chance für Walschutz im Südpazifik vertan
Hamburg/Adelaide (ots)
Greenpeace bedauert, dass auf der 52. Sitzung der Internationalen Walfang-Kommision (IWC) in Adelaide/Australien keine Mehrheit für die Einrichtung eines Walschutzgebietes im Südpazifik zusammengekommen ist. Dem Antrag Australiens und Neuseelands hätten drei Viertel der 40 Mitgliedsstaaten zustimmen müssen. Aber die Pro-Walfangländer, allen voran Japan, haben dies blockiert.
"Seit Jahren betreibt Japan Scheckbuchpolitik und kauft ärmere Länder z. B. in der Karibik regelrecht ein. Im Tausch gegen Entwicklungshilfegelder stimmen diese dann für den Walfang," sagt Dr. Ralf Sonntag, Greenpeace-Wale-Experte auf der Konferenz in Adelaide. Greenpeace hat eine Studie zur sogenannten "Stimmenkaufkampagne" erstellt. Darin sind die Staaten aufgelistet, die mit Hilfe japanischer Projekte auf die Seite der Walfänger gezogen wurden. So stieg die Hilfe für den Karibik-Staat Dominica 1993 von zehn auf 617 Millionen Yen, nachdem sich die Inselgruppe auf die Seite Japans geschlagen hatte. "Die Wirtschaftsmacht eines Landes bestimmt die Wal-Politik der ganzen Welt", so Sonntag.
Simone Lemmer von der Greenpeace-Kinderdelegation "Kids for Whales"zeigt sich enttäuscht: "Die IWC hat damit eine Chance vertan, die Wale besser zu schützen". Gestern noch hatten die Kinder durch lange Gespräche mit der Schweizer Delegation erreicht, dass sich die Schweizer in der Abstimmung nicht - wie geplant - enthalten haben, sondern für das Schutzgebiet stimmten. Doch es reichte nicht. Die Jungen und Mädchen brachten ihre Enttäuschung über den Beschluss mit einem Trauermarsch vor dem Konferenzgebäude zum Ausdruck. Seit November hatten Kinder aus 16 Nationen Hunderttausende von Unterstützer-Schreiben gesammelt und sich auch mit einer E-Mail-Aktion im Internet für das Schutzgebiet im Südpazifik stark gemacht. "Aber wir kämpfen weiter", betont die 15jährige.
Das Schutzgebiet im Südpazifik wäre ein wichtiger Schritt in Richtung "Weltpark für Wale" gewesen - der Greenpeace Forderung nach einem Schutz der Wale in allen Ozeanen. "Die Japaner hätten nicht so viel gegen die Walfang-Sperrzone im Pazifik unternommen, wenn sie nicht vorhätten, dort zu jagen", sagt Ralf Sonntag. Japan will die illegale Jagd in der nächsten Saison auf Pott- und Brydewale auf jeden Fall in den Nordpazifik ausdehnen.
Achtung Redaktionen: Auf der IWC in Australien stehen Ihnen für Rückfragen zur Verfügung: Ralf Sonntag in Adelaide, Tel. 0061-407-742025 (Zeitverschiebung: Australien ist 7,5 Stunden voraus) sowie in Hamburg Meeresexperte Peter Pueschel, Tel. 040-30618-332. Simone Lemmes ist unter Tel. 0171-8780-814 (Dietmar Kress in Australien) erreichbar.
Aktuelles Kartenmaterial zu den Walschutzgebieten ist über die Kartendienste der Agenturen zu bekommen oder im Internet erhältlich (www.greenpeace.de oder www.kids-for-whales.de. Beta-SP-Material erhalten Sie unter 040-30618-374/-375, Fotomaterial unter 040-30618-376/377.
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