Japaner töten erstmals wieder Pottwale und Brydewale
Greenpeace-Protest in 19 Ländern gestartet
Hamburg (ots)
Erstmals seit dreizehn Jahren sind Pottwale und Brydewale wieder ins Fadenkreuz der Harpunen geraten. Die japanische Fangflotte hat im Nordwest-Pazifik inzwischen vier der gefährdeten, seltenen Brydewale und einen Pottwal erlegt. Außerdem erlegten die Walfänger bereits 22 Minkewale.
Mit dem Töten der Großwale macht die japanische Regierung deutlich, dass sie das internationale Walfangmoratorium von 1986 nicht achtet und die kommerzielle Jagd auf die größten Wale dieser Erde wieder anstrebt. Die asiatischen Walfänger haben vor, bis zum 20. September insgesamt zehn Pottwale, 50 Brydewale und 100 Minkewale zu erlegen.
Greenpeace protestiert daher ab heute in 19 Ländern vor Botschaften und japanischen Vertretungen. "Wie in der Fischerei beweist Japan, dass ihm die Zukunft der Meere egal ist. Dass jetzt sogar wieder die ganz großen Wale abgeschossen werden, ist ein unglaublicher Skandal", sagt Ralf Sonntag, Wale-Experte bei Greenpeace.
Über die Brydewale, die erst 1878 entdeckt wurden, ist nur wenig bekannt. Selbst ihre genauen Bestandszahlen sind bisher unbekannt. Pottwale sind die bizarrsten der Großwale. Studien belegen, dass sich ihre Bestände gerade im Nordpazifik nicht von der Bejagung vergangener Jahrhunderte erholt haben. Pottwal-Bullen können bis zu 20 Meter lang und 60 Tonnen schwer werden. Allerdings sind Wachstum und Vermehrung durch Umweltgifte, Klimawandel und Überfischung der Meere gefährdet. Die Lungenatmer mit dem kantigen Schädel können bis 3000 Meter tief tauchen und jagen dort mit Riesen-Kalmaren (Tintenfische), die Fangarme von bis zu 14 Metern Länge besitzen. In ihrem Schädel haben die Pottwale eine Flüssigkeit namens Walrat, die wahrscheinlich zum Tauchen dient und exaktere Schmelz- und Siedepunkte hat als jedes chemische Schmiermittel. Die Japaner jagen sie allerdings wegen ihres Fleisches, das dort gegessen wird.
Die Jagd der japanischen Flotte brüskiert die Internationale Walfang-Kommission (IWC), die erst im Juli 2000 massiv gegen die Pläne der Japaner protestiert hatte. Die Jagd wird unter dem Vorwand "wissenschaftlicher Forschung" durchgeführt. In Wirklichkeit geht es nur darum, japanische Restaurants das ganze Jahr mit Walfleisch zu beliefern. Zahlreiche Wissenschaftler haben am Rande der letzten IWC-Konferenz die angebliche "Walforschung" als Missbrauch der Wissenschaft abgelehnt.
In der letzten Woche protestierten die Vertreter von 15 Regierungen, darunter die Bundesrepublik, in Tokio und forderten das Land auf, die Jagd sofort einzustellen. US-Präsident Clinton und Großbritanniens Regierungschef Tony Blair haben den japanischen Premier Yoshiro Mori persönlich angesprochen. US-Präsident Clinton drohte sogar mit Wirtschaftssanktionen.
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