Greenpeace-Aktivisten auf dem Brandenburger Tor: "Jeder Tag Atomkraft ist einer zu viel"
Berlin (ots)
Anlässlich des heutigen Atom-Treffens von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Spitzen der Regierungskoalition sind 50 Greenpeace-Aktivisten heute morgen auf das Brandenburger Tor geklettert. Dort haben sie ein drei Meter hohes und 18 Meter breites Transparent mit den Worten "Jeder Tag Atomkraft ist einer zu viel" befestigt. Darunter prangt ein großes zum Totenkopf umstilisiertes Atomzeichen. Die Umweltschützer demonstrieren für eine zügige Energiewende und einen schnellstmöglichen Atomausstieg bis spätestens 2015.
"Mit jedem Tag, den die Atommeiler länger laufen als unbedingt nötig, setzen die Politiker die Menschen in Deutschland einem nicht hinnehmbaren Risiko aus", sagt Anike Peters, Energie-Expertin von Greenpeace. "Die Politiker haben geschworen, Schaden vom deutschen Volk abzuwenden. Fukushima hat gezeigt, dass ein atomarer Super-GAU auch in einem Industrieland jederzeit passieren kann."
Gestern Abend vermeldeten Presseagenturen, die von der Bundesregierung eingesetzte Ethikkommission habe in ihrem noch unveröffentlichten Bericht einen Atomausstieg innerhalb eines Jahrzehnts empfohlen. "2021 ist für Greenpeace absolut inakzeptabel", so Peters. "Wenn die Ethikkomission tatsächlich einen derart langsamen Atomausstieg empfiehlt, ist das ethisch nicht vertretbar."
Nach Fukushima hat Angela Merkel einen Atomausstieg "so schnell wie möglich" versprochen und Guido Westerwelle (FDP) bekannte, die FDP habe "verstanden". "Die Zeit ist gekommen, diese Ankündigungen einzulösen. Nur durch einen schnellstmöglichen Atomausstieg kann die Politik ihre Glaubwürdigkeit zurück gewinnen", so Peters. "Am Samstag haben 160.000 Menschen auf den Straßen überall in Deutschland deutlich gemacht, dass sie von der Atompolitik der Bundesregierung die Nase voll haben."
Greenpeace hat im Energiekonzept "Der Plan" detailliert vorgerechnet, wie ein Atomausstieg bis 2015 aussehen kann. Die sieben ältesten Atomkraftwerke und der Pannenreaktor Krümmel werden darin noch 2011 endgültig stillgelegt. Die Umweltschutzorganisation hat mit diversen Studien belegt, dass ein Atomausstieg nicht nur ohne negative Folgen für Wirtschaft, Klimaschutz und Gesellschaft möglich ist, sondern darüber hinaus sogar eine Chance für das Wirtschaftswachstum darstellt.
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