Greenpeace fordert sofortigen Importstopp für Shrimps
Gutachten
belegt akute Gesundheitsgefahr bei Verzehr belasteter Shrimps
Hamburg (ots)
Der Verzehr von Shrimps, die mit dem in Europa verbotenen Antibiotikum Chloramphenicol belastet sind, ist für Verbraucher in jedem Fall gefährlich. Ein von Greenpeace in Auftrag gegebenes Gutachten, das die Umweltorganisation heute veröffentlicht, bestätigt, dass die hochgefährlichen Nebenwirkungen dieses Stoffes unabhängig von der Dosis eintreten können und damit in jeder Konzentration eine Gefahr für Verbraucher darstellen. Angesichts neuer Funde von mit Chloramphenicol belasteten Shrimps in Nordrhein-Westfalen fordert Greenpeace deshalb einen sofortigen Importstop für Zuchtgarnelen nach Deutschland.
Das Gutachten von Prof. Dr. Franz Daschner, dem Leiter des Instituts für Umweltmedizin und Krankenhaushygiene am Universitätsklinikum Freiburg, bestätigt, dass die Konzentration des Antibiotikums unerheblich ist. Unabhängig von der Dosis kann der Verzehr von Chloramphenicol in seltenen Fällen zu aplastischer Anämie führen, die ähnliche Symptome wie Blutkrebs aufweist. Der Mediziner kommt zu dem Schluß, "dass ein Verkaufsverbot von mit Chloramphenicol belasteten Nahrungsmitteln aus medizinischer Sicht dringend geraten ist."
Nachdem Greenpeace bereits im März diesen Jahres Chloramphenicol-belastete Shrimps in einer Filiale der österreichischen Supermarkt-Kette Merkur gefunden hatte, stieß das Gesundheitsministerium von Nordrhein-Westfalen bei Routine-Kontrollen am 7. August auf Rückstände des Antibiotikums in Shrimps aus China. Bei verschärften Kontrollen stießen die Behörden dann letzte Woche erneut auf belastete Shrimps.
Sowohl die Anwendung von Chloramphenicol in der Tierzucht als auch Rückstände in Nahrungsmitteln sind seit 1994 in der EU strengstens verboten. In Südostasien allerdings wird das Antibiotikum häufig in der Garnelenzucht gegen Krankheiten sowie als Wachstumsförderer verwendet. In vielen Shrimps produzierenden Ländern fehlt eine diesbezügliche Gesetzgebung völlig. In den Tropen werden Antibiotika oft unkontrolliert und ohne gesetzliche Handhabe in Aquakulturen eingesetzt.
"Eine einfache Rückrufaktion der belasteten Shrimps reicht nicht aus", sagt Greenpeace-Meeresbiologe Thilo Maack. "Üblicherweise wird lediglich eine Probe aus 100 Tonnen Shrimp-Importen untersucht. Damit wird nur die Spitze des Eisberges erfasst. Als Sofortmaßnahme muß die Bundesregierung jetzt ein Import-Verbot von Shrimps und Shrimp-Produkten erlassen."
Nicht nur aus gesundheitlichen Gründen ist der Konsum von Shrimps bedenklich. Die ökologischen Folgen ihrer Aufzucht sind ebenfalls katastrophal. In den Produktionsländern werden ganze Mangrovenwälder für die Anlage der Zuchtbecken gerodet. Weltweit ist bereits die Hälfte aller Mangrovenwälder unwiderbringlich zerstört.
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Rückfragen bitte an Thilo Maack unter 040-30618-359 und 0171-8780-841 oder Maja Buhmann, Pressesprecherin, unter 040-30618-383. Kopien der Studie "Mögliche gesundheitliche Auswirkungen von Chloramphenicol-Rückständen in Garnelen auf Menschen" von Prof. Dr. Daschner/Freiburg stehen zur Verfügung. Internet: www.greenpeace.de
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