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Lungenkrebs durch Dieselruß: Greenpeace stellt Strafanzeige gegen Autoindustrie

Hamburg (ots)

Um die Menschen künftig mehr vor dem
Lungenkrebsrisiko durch Dieselabgase zu schützen, hat Greenpeace
heute juristische Schritte gegen die Autoindustrie und das
Kraftfahrtbundesamt (KBA) eingeleitet. Wie die Umweltorganisation
heute in Hamburg erklärte, wurden beim Verwaltungsgericht Schleswig
eine Untätigkeitsklage gegen das Kraftfahrtbundesamt eingereicht
sowie bei der Staatsanwaltschaft des Landgerichts Hamburg
Strafanzeige gegen die führenden deutschen Automobilkonzerne
gestellt.
Greenpeace will damit erreichen, dass das KBA künftig nur noch
solchen Diesel-Fahrzeugen eine allgemeine Betriebserlaubnis erteilt,
deren Abgase durch eine wirksame Technik gereinigt werden. Darüber
hinaus sollte für alle anderen Dieselautos eine Frist gelten, in der
die Fahrzeuge nachgerüstet werden. Greenpeace erwägt, die Klage in
Zukunft auch auf LKW auszudehnen. Jährlich sterben allein in
Deutschland rund 8.000 Menschen (Institut für
Technikfolgenabschätzung) an solchen Formen des Lungenkrebs, der
überwiegend durch die Partikel von Dieselabgasen ausgelöst wurde. In
den europäischen Ballungszentren sterben insgesamt 80.000 Menschen
pro Jahr an den Folgen der mit durch Dieselabgase hervorgerufenen
Lungenkrebserkrankung.
"Dass die Automobil-Industrie ihre Dieselfahrzeuge trotzdem nicht
mit einer längst vorhandenen Technik ausrüstet, die die Abgase
reinigt, ist kriminell," sagt Greenpeace-Sprecher Wolfgang Lohbeck.
"Die Vorstände und Ingenieure wissen um die tödlichen Auswirkungen
ihrer Produkte ebenso wie um die technischen Möglichkeiten, dies zu
verhindern." Neben den Krebserregern können Dieselabgase auch zu
weiteren gesundheitlichen Schäden führen. Das Einatmen der feinen
Rußpartikel kann Entzündungen der Atemwege, Verschlimmerung von
Asthma, Husten und Abnahme der Lungenfunktion zur Folge haben.
Die größte Gefahr der Dieselabgase sind die sehr kleinen
Rußteilchen, die tief in die Atemwege vordringen, sich dort
festsetzen und Tumore auslösen können. Je kleiner die Partikel, desto
gefährlicher. Zwar wurde bei Dieselmotoren neuerer Bauart die Masse
der großen, schweren Rußteilchen reduziert. Die Gesundheitsgefahren
sind dadurch aber nicht geringer geworden, weil durch neue
Zerstäubungs- und Einspritztechniken (Common Rail) die feineren
Rußteilchen möglicherweise sogar mehr geworden sind.
Greenpeace prüft auch die Möglichkeit einer Sammelklage auf der
Basis amerikanischen Rechts gegen die Gesellschaften General Motors,
Ford und Daimler-Chrysler. Lohbeck: "Für weitere Klagen brauchen wir
Unterstützung. Wir rufen daher Menschen auf, die an Lungenkrebs
erkrankt sind, oder deren Angehörige, sich mit uns in Verbindung zu
setzen. Bedingung ist, dass sie nicht rauchen oder geraucht haben und
an stark befahrenen Straßen leben oder gelebt haben."
Achtung Redaktionen: Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte
an Wolfgang Lohbeck, Tel: 0171- 8780 823 oder Günter Hubmann, Tel:
0179-5331415, und an Rechtsanwalt Michael Günther, 040- 2784940.
Internet: www.greenpeace.de

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