Keine Steuergelder für die Abholzung der Urwälder
Greenpeace
fordert Gesetze für den Urwaldschutz
Agrarminister sollen handeln
Prenzlau (ots)
Anlässlich der Agrarministerkonferenz in Prenzlau/Brandenburg überreicht die Umweltschutzorganisation Greenpeace heute eine auf Kirschholz gedruckte Petition an Bundesverbraucherschutzministerin Renate Künast und ihre Länderkollegen. Greenpeace fordert von der Europäischen Union, der Bundesrepublik Deutschland und den Bundesländern, in Zukunft keine Steuergelder mehr für Produkte auszugeben, für deren Herstellung Urwald zerstört wurde. Künftig sollten ausschließlich "urwaldfreundliche" Waren wie Recyclingpapier und Holz unbedenklicher Herkunft verwendet werden. In öffentlichen Ausschreibungen sollte dies zwingend vorgeschrieben sein. Damit würde eine der Hauptursachen für den weltweiten dramatischen Urwaldverlust beseitigt.
"Die Urwälder auf der ganzen Welt verschwinden schneller als man gucken kann", sagt Martin Kaiser, Waldexperte bei Greenpeace. "die Politiker müssen jetzt handeln. Denn weder für die Bundes- noch für die Landesministerien gibt es Gesetze und Kontrollmöglichkeiten, die eine urwaldfreundliche Verwendung unserer Steuergelder sicher stellen würden".
Im Juli 2001 hat die Bundesregierung im "Gesamtwaldbericht der öffentlichen Hand" den Einkauf urwaldfreundlicher Produkte angemahnt. Zeitgleich haben die reichen Industrieländer der G8 zur Bekämpfung der illegalen Abholzungen in Urwäldern eine entsprechende Einkaufspolitik angeregt. Diese würde die Verwendung von Holz mit Ökosiegel vorschreiben.
Der Text der Greenpeace-Petition ist beispielsweise auf Furnier aus Kirschholz gedruckt, dass das international anerkannte Ökosiegel des FSC (Forest Stewardship Council) trägt. Die Siegel von FSC oder Naturland garantieren eine umweltfreundliche und sozial gerechte Waldnutzung und die Kontrolle des Handelsweges vom Wald bis zum Endprodukt. Die neue EU-Beschaffungsrichtlinie sieht derartige Verpflichtungen nicht vor. Diese hätte Auswirkungen auf alle Bundes-, Länder- und Kommunal-Behörden.
Dabei reicht der Verzicht auf Tropenholz allein nicht aus. Die letzten großen Urwaldgebiete befinden sich nicht nur in den tropischen Breiten des Amazonas, des Kongobeckens und Süd-Ost-Asiens, sondern auch in den nördlichen Wäldern Kanadas, im europäischen Teil Russlands und Sibiriens. Großbritannien und Dänemark haben sich zu einer urwaldfreundlichen Beschaffung bereits verpflichtet. Greenpeace fordert die Bundesregierung auf, es diesen Ländern gleich zu tun.
Achtung Redaktionen: Weitere Informationen erhalten Sie bei Martin Kaiser unter 0171-87 80 817 und Pressesprecherin Svenja Koch unter 040-306 18 314 oder 0171-87 80 828. Fotomaterial der Übergabe können wir gerne zur Verfügung stellen. Internet: www.greenpeace.de
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