Atommüll-Lager Gorleben: "So sicher wie eine Kartoffelscheune" / Greenpeace und BI kippen 30 Tonnen Kartoffeln vor das Zwischenlager Gorleben
Hamburg/Gorleben (ots)
Aus Protest gegen den bevorstehenden Castor-Transport, haben 20 Aktivisten von Greenpeace und der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg vor dem Eingang des atomaren Zwischenlagers 30 000 kg Kartoffeln abgeladen. An das Tor schweißten sie eine Metallplatte mit der Aufschrift: "Atommüll-Lager Gorleben: So sicher wie eine Kartoffelscheune. Stop Castor!" Auf dem Berg mit Kartoffeln stecken gelbe Fahnen und ein Transparent mit gleicher Aufschrift. Der Zug mit Atommüll soll in etwa zehn Tagen aus Frankreich nach Gorleben rollen.
Die Wände des Zwischenlagers sind teilweise dünner als 50 Zentimeter. "Das Atommülllager Gorleben ist nicht mehr als ein Sicht- und Regenschutz", sagt Mathias Edler, Sprecher der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg. "Aus Sicht der wendländischen Bauern taugt die Halle allenfalls als Kartoffellager. Die Castorbehälter enthalten vergleichbar viel Radioaktivität wie bei der Tschernobyl-Katastrophe in die Umwelt gelangt ist. Unglaublich, dass sie quasi unter freiem Himmel lagern. Bei Flugzeugabstürzen oder gezielten Angriffen würde die Halle wie ein Kartenhaus in sich zusammenfallen. Auch die Behälter sind nicht ausreichend gegen Anschläge geschützt."
Die Betreiberfirma des Zwischenlagers, die Gesellschaft für Nuklear-Service mbH (GNS), gehört zu 100 Prozent den vier großen Stromkonzernen Eon, RWE, EnBW und HEW. Greenpeace-Energieexperte Veit Bürger: "Die gleichen Unternehmen, die wie in Philippsburg Sicherheitsvorschriften seit Jahren missachten, lagern hochgefährlichen Atommüll in einer zerbrechlichen Baracke. Den Betreibern ist die Sicherheit ihrer Atomanlagen derart gleichgültig, dass sie sogar erhebliche Risiken für die Menschen in Kauf nehmen."
Am letzten Freitag hatten Greenpeace und die Rechtshilfegruppe Gorleben beim Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) beantragt, die Genehmigung für den Betrieb des Zwischenlagers zu widerrufen. Heute reichen beide Organisationen beim Niedersächsischen Umweltministerium einen Antrag ein, um die Einlagerung von Atommüll im Zwischenlager sofort zu stoppen.
Neben den Umweltverbänden wenden sich inzwischen viele Politiker gegen den bevorstehenden Castor-Transport nach Gorleben. Letzte Woche forderte die SPD-Bundestagsfraktion die Atomkraftwerksbetreiber auf, den Gorleben-Transport zu verschieben. Gestern schlossen sich die innenpolitischen Sprecher der SPD-Fraktionen im Bundestag, in den Landtagen und im Europäischem Parlament dieser Forderung an. Bürger: "Die Ablehnung des nächsten Castor wird von Tag zu Tag breiter. Wir fordern die Atomkraftwerksbetreiber auf, den Transport nach Gorleben endlich abzusagen."
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