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Greenpeace auf dem Weltsozialforum: Zeit für eine radikale Umkehr

Porto Alegre, Hamburg (ots)

Der Geschäftsführer von Greenpeace
International, Gerd Leipold, hat den Industrieländern heute auf dem
Weltsozialforum (WSF) im brasilianischen Porto Alegre vorgeworfen,
einen Krieg gegen den Planeten Erde zu führen. Mit Blick auf das
Weltwirtschaftsforum (WEF) in New York forderte er die
Regierungschefs der reichen Länder auf, auf dem Weltgipfel in
Johannesburg (WSSD) vom 26. August bis 4. September die Weichen für
eine nachhaltige, ökologische und friedliche Weltordnung zu stellen.
"Ein System, in dem die Industrie allein auf Profite aus ist,
zerstört die Natur. Die Ärmsten verarmen weiter, damit die Reichen
noch reicher werden. Das ist nicht zu akzeptieren", sagt der Deutsche
Gerd Leipold in Porto Alegre. "In Johannesburg müssen die
Regierungschefs eine radikale Umkehr einleiten. Was wir brauchen,
sind neue politische Leitlinien, die sozialen und ökologischen
Kriterien entsprechen. Die Welt braucht wieder das Primat der Politik
statt der Ökonomie, damit Armutsbekämpfung, Ökologie und Frieden
tatsächlich eine Chance haben."
Zehn Jahre nach dem Weltgipfel für Umwelt und Entwicklung in Rio
geht die Umweltzerstörung ungehemmt weiter. Seit Rio wurden Urwälder
vernichtet, deren Fläche 13 mal so groß ist wie die deutschen Wälder,
klimaschädliche Kohlendioxid-Emissionen sind weltweit um etwa acht
Prozent gestiegen und Risikotechnologien wie die Gentechnik wurden
weiter voran getrieben. Die Armut hat zugenommen. Um knappe
Ressourcen werden Kriege geführt.
Hauptverantwortlich dafür, dass diese zehn Jahre nur unzureichend
für den Schutz der Umwelt genutzt wurden, sind die USA, Kanada und
Australien. Diese drei Staaten haben nicht nur das Kyoto-Protokoll
zum Klimaschutz, sondern auch das in der Basel-Konvention verankerte
Verbot von Giftmüllexporten in Entwicklungsländer und das
Biosafety-Protokoll über gentechnisch veränderte Organismen so stark
abgeschwächt, dass Umwelt und Menschen ernsthaft gefährdet sind.
Ein wichtiger Baustein für eine Umkehr ist die Neuordnung des
Handels-, Wirtschafts- und Finanzsystems. Von der WTO bis zum
Weltwirtschaftsforum gibt es zahlreiche Wirtschaftsorganisationen,
die Entscheidungen ohne soziale und ökologische Standards treffen.
WTO, Weltbank und Internationaler Währungsfonds (IWF) müssen dringend
reformiert werden.
Heinz Laing von Greenpeace Deutschland: "Dass Schröder auf dem
Weltwirtschaftsforum eine Rede hält, am Weltsozialforum aber keine
Präsenz zeigen wird, ist bezeichnend für seine politischen
Prioritäten. Der Kanzler muss in Johannesburg eine führende Rolle für
eine Richtungsumkehr einnehmen. Wenn er die Sorgen der
Zivilgesellschaft ernst nimmt, muss er sich international für die
Förderung der erneuerbaren Energien, den Schutz der letzten Urwälder
und für eine gerechte Verteilung der Ressourcen dieser Welt stark
machen."
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Heinz Laing, Tel.
0171-8780829, in Berlin oder an Pressesprecherin Carmen Ulmen, Tel.
040-30618-344. Nachmittags erreichen Sie auch Gerd Leipold,
Geschäftsführer von Greenpeace International, Tel. 0055-11-91732913
in Porto Alegre. Seine Rede auf dem WSF finden Sie unter:
www.greenpeace.org/politics/EarthSummit

Original content of: Greenpeace e.V., transmitted by news aktuell

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