400 Wissenschaftler für den Schutz der Urwälder
Halbzeitbilanz des
Den Haager Urwaldgipfels enttäuschend
Hamburg (ots)
Mehr als 400 deutsche Wissenschaftler haben heute gemeinsam mit Greenpeace die Regierungen der UN-Staaten aufgerufen, auf dem derzeit in Den Haag tagenden UN-Urwaldgipfel wirksame Maßnahmen zum Schutz der letzten Urwälder zu ergreifen.
"Die Zerstörung der letzten Urwälder zieht ein massives Artensterben mit sich", so Sandra Pfotenhauer, Waldexpertin bei Greenpeace. "Menschen, die von Urwäldern leben, wird die Lebensgrundlage entzogen. Und das Verschwinden der Urwälder beeinflusst das Weltklima. Die Fakten liegen unumstritten auf dem Tisch. Die Teilnehmer des Urwaldgipfels in Den Haag sind jetzt in der Verantwortung, die Vernichtung der Urwälder zu stoppen."
Den von Greenpeace initiierten Appell unterstützen Wissenschaftler aller Fachbereiche - von Forstwissenschaftlern, Biologen und Klimaexperten bis zu Medizinern und Sozialwissenschaftlern. Unter ihnen sind auch Prof. Dr. Graßl vom Max-Planck-Institut für Meteorologie in Hamburg und Prof. Dr. Ernst-Detlev Schulze vom Max-Planck-Institut für Biogeochemie in Jena. Beide sind Mitglieder des Wissenschaftlichen Beirats für Globale Umweltveränderungen (WBGU), ein unabhängiges Gremium zur Beratung der Bundesregierung.
Die Halbzeitbilanz des in Den Haag tagenden UN-Urwaldgipfels (COP-6 CBD) ist indes enttäuschend. Die Europäische Union unter spanischer Präsidentschaft hat bisher in den Verhandlungen nicht deutlich gemacht, dass eine Trendwende nötig ist. Denn Entwicklungsländer wie Brasilien und Malaysia machen ihre Schutzmaßnahmen ganz entscheidend von der Höhe der finanziellen Zugeständnisse der Industrieländer abhängig. Das Urwaldland Kanada will sogar verhindern, dass der Schwerpunkt beim Waldschutz auf die Urwälder gelegt wird, obwohl sich die Vertragsstaaten auf der Vorkonferenz im November in Montreal darauf bereits geeinigt hatten. Einen Hoffnungsschimmer bietet immerhin die Urwald-Initiative von Frankreichs Präsident Jacques Chirac, der die Greenpeace-Forderung nach einem internationalen Urwald-Fonds unterstützt.
Zu den von Greenpeace geforderten Maßnahmen gehört ein zeitlich befristeter Abholzungsstopp in den letzten Urwäldern. Dieser muss so lange gelten, bis geklärt ist, welche Gebiete dauerhaft geschützt und welche Gebiete auf ökologische Art und Weise genutzt werden können. Der illegale Einschlag in den Urwäldern und der Handel mit illegal gefälltem Holz müssen unterbunden werden. Zur Umsetzung der geforderten Maßnahmen hält Greenpeace weltweit jährlich 17 Milliarden Euro für erforderlich. Diese Zahl beruht auch auf Schätzungen des Wissenschaftlichen Beirats für Globale Umweltveränderungen.
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Sandra Pfotenhauer, Tel. 0171-6035532, Martin Kaiser, Tel. 0171-8780817 (in Den Haag) und Pressesprecherin Carmen Ulmen, Tel. 0171-8780840.
Den Wortlaut des Wissenschaftler-Appells sowie eine Liste der Wissenschaftler, die den Appell unterstützen, faxen wir Ihnen gerne zu. Internet: www.greenpeace.de/urwald
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