Gen-Pollen in kanadischem Honig: Handelskette "Famila" verbannt Honig aus dem Regal
Hamburg (ots)
Das Handelsunternehmen Bremke und Hoerster ("famila-Warenhäuser sowie Combi- und Friz Verbrauchermärkte) nimmt den mit Gen-Pollen belasteten "Canadischen Raps-Klee-Honig" von Biophar aus den Regalen. Das Unternehmen reagiert damit auf Honig-Analyseergebnisse, die Greenpeace vergangene Woche veröffentlicht hatte. Danach sind sowohl der Rapshonig von Biophar als auch "Clover Crest Kanadischer Kleehonig" der Firma Breitsamer mit gentechnisch veränderten Pollen verunreinigt, die in Europa nicht zugelassen sind. Beide Honige enthalten Bestandteile von gentechnisch veränderten Rapssorten, die gegen Pflanzenvernichtungsmittel widerstandsfähig gemacht wurden.
"Famila-Supermärkte gehen mit gutem Beispiel voran. Große Handelsketten wie Tengelmann, Spar, Metro, Rewe oder Edeka sollten diesem Beispiel unbedingt folgen", sagt Imke Ide, Gentechnik-Expertin von Greenpeace. Die genannten Handelsketten verkaufen den weder zugelassenen noch gekennzeichneten Gen-Honig weiter. Greenpeace hatte anlässlich der Gentechnik-Funde am vergangenen Dienstag die zehn größten deutschen Handelketten schriftlich aufgefordert, die beiden kanadischen Honigsorten nicht mehr zu verkaufen.
Dass der Gen-Honig nicht gekennzeichnet werden muss, beruht auf einer absurden Gesetzeslücke", sagt Imke Ide. Das bis 2001 für die Kennzeichnung von Lebensmitteln zuständige Bundesgesundheitsministerium betrachtete den Honig nicht als Lebensmittel, sondern als Futtermittel. Begründung: Der Pollen und der Nektar würden von den Bienen gefressen. Nach den Kennzeichnungs-Vorschriften der EU müssen nur Lebensmittel, nicht aber Futtermittel gekennzeichnet werden. Das mittlerweile zuständige Verbraucherschutzministerium reagiert bisher nur zögerlich: Man müsse sich in Brüssel dafür einsetzen, dass die Rechtslage geklärt werde, hieß es.
Im Gegensatz zu Europa ist es in Kanada erlaubt, Gen-Raps großflächig für kommerzielle Zwecke anzubauen. Kanadische Imker können schon nicht mehr garantieren, dass ihr Rapshonig gentechnik-frei ist. Denn Bienen können nicht zwischen normalem Raps und Gen-Raps unterscheiden. "Verbraucher können nur effektiv vor Gen-Honig geschützt werden, indem Gen-Raps erst gar nicht in freier Natur angepflanzt wird", sagt Imke Ide. Greenpeace fordert deshalb, die Freisetzung von gentechnisch veränderten Pflanzen zu verbieten.
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Imke Ide, Gentechnik-Expertin, Tel. 040-30618-389, oder an Pressesprecherin Carmen Ulmen, Tel. 040-30618-344 oder an den Pressesprecher von Bremke und Hoerster, Frank Düser, Tel: 02932-954637. Fotos von den beiden verunreinigten Rapshonigen aus Kanada erhalten Sie unter: Tel. 040-30618-376. Internet: www.greenpeace.de/gentechnik
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