Esso: Nach uns die Sintflut
Greenpeace fordert von Ölfirmen
Soforthilfe und Investitionen in erneuerbare Energien
Hamburg (ots)
Aus Protest gegen die klimaschädliche Geschäftspolitik des Ölkonzerns ExxonMobil (Esso) füllen 20 Greenpeace-Aktivisten heute vor dessen Europa-Zentrale in Hamburg mehrere hundert Sandsäcke. Sie sollen in den von der Flut bedrohten Gebieten entlang der Elbe, Mulde und Donau eingesetzt werden. Unter Sirenenalarm zeigen sie Fotos der aktuellen Überschwemmungen mit der Bildunterschrift "powered by Esso". Auf einem Transparent steht: "Klimachaos - Esso ist mitschuldig". Der Ölkonzern bestreitet bis heute, dass die Verbrennung von Öl, Kohle und Gas das Klima erwärmt und die Intensität und Häufigkeit von Unwettern erhöht.
"Auch die Ölkonzerne tragen eine Verantwortung für die sintflutartigen Regenfälle und überschwemmten Wohnviertel. Wer mitschuldig ist am Klimachaos, der muss auch zur Kasse gebeten werden", fordert Karsten Smid, Klimaexperte von Greenpeace. "Die Mitarbeiter von Esso sollen beim Packen der Sandsäcke helfen. Der Konzern muss die Menschen in den Überflutungsgebieten finanziell unterstützen. Die Schäden können Bund und Länder nicht allein übernehmen."
Greenpeace fordert auch die Ölkonzerne Esso, Aral/BP, Shell und TotalFinaElf zur finanziellen Soforthilfe für die Hochwasser-Regionen auf. Darüber hinaus sollen die Ölmultis massiv in den Ausbau von Solar-, Wind- und Wasserkraft sowie Biomasse investieren.
"Es ist billiger, vorsorglich in den Klimaschutz und in erneuerbare Energien zu investieren, als in den nächsten Jahrzehnten ständig die Schäden von Orkanen und Sintfluten zu beheben", sagt Karsten Smid. Nach Angaben der Münchener Rückversicherung werden die Schäden der aktuellen Überschwemmungen die Kosten des Hochwassers an der Oder im Juli 1997 deutlich übertreffen. Damals lag der volkswirtschaftliche Schaden in Deutschland bei 1,5 bis 2 Milliarden Euro.
"Esso handelt nach dem Motto: Nach uns die Sintflut", sagt Karsten Smid. Anders als andere Ölkonzerne investiert Esso bisher nicht in erneuerbare Energien. Auch die Absage der USA an das internationale Klimaschutzprotokoll von Kyoto geht auf den Einfluss des Ölmultis zurück.
Zum UN-Weltgipfel für Umwelt und Entwicklung in Johannesburg (26. 8. - 4. 9. 2002) fordert Greenpeace, dass sich die Regierungsvertreter auf eine globale Rahmenvereinbarung für ein Umwelthaftungsrecht einigen. Ab dem Jahr 2005 sollen dann Großkonzerne weltweit für ihre Umweltverbrechen zur Verantwortung gezogen werden können. Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) und Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Grüne) werden an dem Gipfel teilnehmen, insgesamt werden Delegierte von über 170 Staaten erwartet.
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