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Hormonchemikalie belastet Lebensmittel - Behörde deckt Pestizidskandal

Hamburg (ots)

Greenpeace droht mit Klage gegen Biologische Bundesanstalt
Eine Blockade bei der Aufdeckung gefährlicher Stoffe wirft
Greenpeace der Biologischen Bundesanstalt für Land- und
Forstwirtschaft (BBA) vor. Die Behörde in Braunschweig verweigert die
Auskunft, welche Pestizide durch Beimischung der Dauergifte
Nonylphenol und Alkylphenolethoxylate (APEO) besonders gefährlich
sind. Greenpeace hat die BBA daher heute durch einen Rechtsanwalt
aufgefordert, die Namen der Pestizide zu nennen, und den Gang zum
Gericht angedroht. Das Dauergift Nonylphenol wurde im April erstmals
in Lebensmitteln entdeckt. Das Forschungszentrum Jülich (NRW) fand
den hormonell wirksamen Stoff unter anderem in Schokolade, Wurst und
Babynahrung. Tomaten und Äpfel enthielten die stärksten Belastungen.
Sie wurden vermutlich mit APEO-haltigen Pestiziden gespritzt.
"Verbraucher und Anwender müssen dringend vor diesen Dauergiften
geschützt werden", fordert Manfred Krautter, Chemie-Experte von
Greenpeace. "Die BBA muss mit den Namen rausrücken. Dann brauchen wir
sofort ein Verbot dieser Dauergifte in allen Produkten mit
Lebensmittelkontakt. Sie dürfen auch nicht so verwendet werden, dass
sie in die Umwelt gelangen können."
Die BBA verweigert bisher die Bekanntgabe der Pestizide "aus
Gründen der Vertraulichkeit" gegenüber den Herstellern. Sie hält die
Daten nach Ansicht des Hamburger Rechtsanwalts Michael Günther zu
Unrecht geheim. "Die BBA ist gesetzlich verpflichtet, diese
Informationen bereit zu stellen. Sie darf sie nicht willkürlich oder
mit sachfremden Erwägungen verweigern."
Die BBA aber will es offenbar der Pestizidindustrie überlassen, ob
sie Agrargifte mit Nonylphenol weiter vermarktet oder nicht. Die
Bundesanstalt teilte Greenpeace in einem Schreiben vom 16. August
mit, sie würde alle Hersteller, deren Spritzmittel APEOs enthalten,
auffordern, "ihre Mittel umzuformulieren". Der Industrieverband
Agrar, in dem die deutschen Hersteller von Pestiziden organisiert
sind, ließ Greenpeace jedoch wissen: "Einen unmittelbaren
Handlungsbedarf für unsere Mitgliedsfirmen sehen wir derzeit nicht."
"Wer der Pestizid-Industrie den Schutz der Verbraucher überlässt,
macht den Bock zum Gärtner. Die BBA darf nicht die Machenschaften der
Industrie decken, sie muss dafür sorgen, dass die Dauergifte aus
unserer Nahrung verschwinden", sagt Krautter. Sogar in Muttermilch
wurden deutliche Nonylphenol-Belastungen gefunden. Der Stoff kann das
Hormonsystem, die Nieren und die Leber schädigen. Neue Studien
zeigen, dass Nonylphenol auch die Fruchtbarkeit von Spermien mindern
sowie die Entwicklung des Gehirns stören kann.
Nach Angaben der BBA sind in Deutschland derzeit 134 Pestizide mit
APEOs auf dem Markt. Das BBA ließ noch in den letzten Monaten neue
APEO-haltige Spritzmittel zu, die bis zum Jahr 2012 verwendet werden
dürfen.
Achtung Redaktionen:
Rückfragen bitte an Manfred Krautter, Tel. 040-30618-358, oder
Pressesprecher Michael Hopf, 040-30618-345. Internet:
www.greenpeace.de

Original content of: Greenpeace e.V., transmitted by news aktuell

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