Immer noch Gen-Soja und Antibiotika in der Putenmast: Tengelmann und Kaufhof sollen italienische A.I.A.-Puten aus den Regalen nehmen
Hamburg (ots)
Nach neuen Recherchen von Greenpeace werden die Puten des italienischen Agrarkonzerns A.I.A. (Agricola Italiana Alimentare) weiterhin mit genmanipulierter Soja gefüttert. Zudem stecken in den Knochen immer noch Rückstände des Antibiotikums Tetracyclin, das in der Massentierhaltung eingesetzt wird. Greenpeace wirft insbesondere dem Unternehmen Kaufhof/Metro die Irreführung von Verbrauchern vor. Es nahm ebenso wie Walmart und Tengelmann nach den ersten Antibiotika-Funden im Juni 2002 die Puten aus dem Sortiment. Doch nur kurze Zeit später boten Kaufhof und auch einige Tengelmann-Märkte sie wieder an, obwohl A.I.A. die Haltung des Geflügels nicht verbessert hatte.
"Erst tun Kaufhof und Tengelmann so, als handelten sie im Interesse der Kunden. Einige Tage später schieben sie die Puten wieder klammheimlich ins Regal, als sei nichts gewesen", sagt Alexander Hissting, Landwirtschaftsexperte von Greenpeace. "Wir fordern die Supermärkte auf, die A.I.A.-Produkte erst wieder ins Regal zu legen, wenn sich der Konzern zu einer besseren Tierhaltung verpflichtet und kein Gen-Soja mehr verfüttert."
Die meisten Geflügelmäster in Deutschland verzichten bereits auf Gen-Soja im Tierfutter. Auch viele andere Produzenten in Europa halten sich daran. Dagegen arbeitet von den sieben A.I.A.-Futtermittelwerken nur eines mit gentechnikfreier Ware. Greenpeace fordert, Gen-Soja aus Futtermitteln zu entfernen. Dabei geht es um etwa 15 Mio. Tonnen genveränderte Soja, die die EU jährlich einführt. Das ist die Hälfte der gesamten importierten Gen-Soja. Der größte Teil wird ohne jede Kennzeichnung als Tierfutter verwendet und gelangt so gegen den Willen der Verbraucher in die Nahrungskette.
Problematisch sind nach wie vor auch die Antibiotika-Rückstände in den A.I.A.-Produkten: Nach den Greenpeace-Untersuchungen im Sommer, die in 82 Prozent der untersuchten Knochen Tetracyclin nachwiesen, fanden die Wissenschaftler der Tierärztlichen Hochschule Hannover im September in 75 Prozent der Proben abermals Rückstände. Erst im Oktober und November waren die Werte niedriger.
Doch der Agrarkonzern A.I.A., mit Sitz in Verona/Italien, will die Haltungsbedingungen der Tiere bislang nicht ändern, die zu dem hohen Einsatz von Antibiotika führen. Daher liegt für Greenpeace die Vermutung nahe, dass er inzwischen einfach auf andere Medikamente ausweicht, die sich schwerer nachweisen lassen. Der massenhafte Einsatz von Antibiotika in den Ställen gefährdet auch den Menschen. Krankheitserreger werden so unempfindlich. Ärzte warnen schon lange, dass dadurch immer mehr Antibiotika beim Menschen nicht mehr wirken.
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an den Greenpeace-Landwirtschaftsexperten Alexander Hissting, Tel. 040-30618-339 od. 0171-8780-844. Internet: www.greenpeace.de
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