Schrottreife Tanker bedrohen täglich die deutsche Küste
Greenpeace
überwacht seit zwei Wochen Schiffsverkehr auf der Ostsee
Rostock/Warnemünde (ots)
Zwei Wochen, nachdem Greenpeace mit der Überwachung der Kadetrinne in der Ostsee begonnen hat, steht fest: Vor der deutschen Ostseeküste ist jederzeit ein schweres Tankerunglück möglich. Die Greenpeace-Aktivisten orteten jeden Tag einen völlig überalterten Tanker.
Die Kadetrinne, das Seegebiet zwischen der deutschen Halbinsel Darß und der dänischen Insel Falster, ist eine der am stärksten befahrenen Schifffahrtsrouten in Europa. Für die Schiffe gibt es keine Lotsenpflicht. Am 6. November fuhr durch dieses Nadelöhr auch die marode "Prestige", die vor der spanischen Küste im Atlantik versank. Am 11. Dezember gingen Greenpeace-Aktivisten mit dem Schiff "Sunthorice" in der Kadetrinne vor Anker, um zusammen mit Überseelotsen den Schiffsverkehr zu überwachen.
"Es ist unglaublich, was für Schrottkisten hier jeden Tag vorbei fahren", sagt Christian Bussau, Schifffahrtsexperte von Greenpeace. "Altersschwache Tanker wie die 'Prestige' sind an der Tagesordnung. Es grenzt schon an ein Wunder, dass die deutsche Ostseeküste bislang von einer Ölpest verschont worden ist." Jährlich passieren rund 63.200 Schiffe die gefährliche Kadetrinne, 8.200 davon sind Tanker. Greenpeace-Aktivisten entdeckten unter anderem den Tanker "Express" am 11.12., den Tanker "Iktinos" am 12.12. und den Tanker "Bro Bara" am 17. Dezember. Alle Schiffe sind über 20 Jahre alt und haben nur eine Hülle. "Solche Tanker müssen sofort verboten werden. Sie sind altersschwach und nicht sicher", urteilt Bussau.
Ausdrücklich begrüßt Greenpeace die politischen Anstrengungen Deutschlands und der EU, die Küsten besser vor Schiffsunglücken zu schützen. Dazu gehört auch der Start des deutschen Havariekommandos am 1. Januar 2003.
"Jetzt müssen auch die weiteren angekündigten Schritte umgesetzt werden, damit die Küsten sicherer werden. Einhüllen-Tanker, die älter sind als 20 Jahre, sollen deutsche Häfen nicht mehr anlaufen dürfen. Außerdem brauchen wir Notliegeplätze an den Küsten und eine europäische Küstenwache. Die erschreckend hohe Zahl altersschwacher Tanker vor unserer Küste beweist, dass den Ankündigungen jetzt dringend Taten folgen müssen", erklärt Bussau.
Achtung Redaktionen: Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an Dr. Christian Bussau, Tel.: 0171-878 0805, oder Pressesprecher Björn Jettka, Tel.: 0171-8780-778. Fotos des Greenpeace-Schiffs und der Überwachungs-Aktion erhalten Sie unter 040-30618 377. Internet: www.greenpeace.de
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