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Großbilddia auf Risiko-AKW Biblis: "28 Jahre Russisch-Roulette!" Greenpeace: Auch politisch Verantwortliche müssen zur Rechenschaft gezogen werden

(ots)

Frankfurt/Main - Auf den Kühlturm des Atomkraftwerkes (AKW) Biblis in Hessen haben Greenpeace-Aktivisten in den frühen Morgenstunden ein Großbilddia projiziert: "AKW Biblis: 28 Jahre Russisch-Roulette! RWE, Politiker, TÜV, merkt ihr noch was?" Der hessische Umweltminister Wilhelm Dietzel (CDU) hatte am Freitag zugegeben, dass das Notkühlsystem bereits seit der Inbetriebnahme des AKWs 1975 unzureichend ist und nicht der Betriebsgenehmigung entspricht. 28 Jahre lang hat das niemand bemerkt. Greenpeace fordert, neben dem Betreiber RWE auch die politisch Verantwortlichen dieser Schlamperei in den Atomaufsichtsbehörden des Landes und Bundes zur Rechenschaft zu ziehen. RWE muss die Betriebsgenehmigung für das AKW entzogen werden.

"RWE, der TÜV, aber auch die Aufsichtsbehörden von schwarzer bis
grüner politischer Couleur haben sträflich versagt", sagt
Greenpeace-Atomexpertin Susanne Ochse. "Der hoch gepriesene
Sicherheitsstandard deutscher Atomkraftwerke ist um keinen Deut
besser als in den Ländern Osteuropas. Es ist nicht auszudenken, was
im dicht besiedelten Rhein-Main-Gebiet passiert wäre, wenn das
Notkühlsystem in Biblis einmal bei einem schweren Unfall gebraucht
worden wäre."
Am 17. April 2003 hatte RWE das hessische Umweltministerium
informiert, dass die Ansaugöffnungen der Notkühlpumpen zu klein sind:
Ihre Bruttofläche beträgt nur 5,9 statt der vorgeschriebenen 7,3
Quadratmeter. Die zu kleine Fläche ist eine Gefahr, da bei einem
Störfall im Reaktor das Kühlwasser nicht schnell genug angesaugt
werden kann. Dadurch kann sich der Reaktor so weit erhitzen, dass es
zur Kernschmelze, zum Super-GAU kommt.
Der Gipfel der Fahrlässigkeit: Laut Bundesumweltministerium steht
die falsche Quadratmeterzahl sogar in den Sicherheitsnachweisen des
AKWs, die RWE dem hessischen Umweltministerium vorlegte. Auch dem
Ministerium fiel der Fehler nicht auf. "Es muss jetzt umgehend
geklärt werden, wer dafür verantwortlich ist", erklärt Susanne Ochse,
"in den Aufsichtsbehörden scheint man vergessen zu haben, dass
Atomkraft keine Fehler verzeiht."
Achtung Redaktionen: Für Rückfragen erreichen Sie 
Greenpeace-Atomexpertin Susanne Ochse, Tel. 0171-8780 820, und 
Pressesprecherin Heike Dierbach, Tel. 0171-8781 184. Fotos von der 
Aktion können Sie zwischen 12 und 14 Uhr bei der 
Greenpeace-Fotoredaktion anfordern: Tel. 040-30 618-376. Internet: 
www.greenpeace.de
ots-Originaltext: Greenpeace e.V.
Digitale Pressemappe:
http://www.presseportal.de/story.htx?firmaid=6343
Internet: www.greenpeace.de

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