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Nukleares Desaster im Irak: Greenpeace liefert Atommüll an US-Zivilverwalter Paul Bremer in Bagdad

Bagdad/Hamburg (ots)

Krisengebiet Tuwaitha braucht dringend Hilfe der Internationalen
   Atomenergiebehörde
Einen Sicherheitsbehälter mit Atommüll haben Greenpeace-Aktivisten
heute morgen in Bagdad vor dem Hauptquartier des US-Zivilverwalters
für den Irak, Paul Bremer, abgeladen. Das radioaktive Uran,
"yellowcake" genannt, fand Greenpeace in einem Dorf nahe der
Atomanlage Tuwaitha, 18 Kilometer südöstlich von Bagdad. Seit dem
Sturz Saddam Husseins haben Einwohner der Region die Anlage
geplündert - nichts ahnend von der strahlenden Gefahr. Greenpeace
fordert Bremer auf, der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEO)
sofort Zutritt zu dem Gebiet zu gewähren, damit diese die radioaktive
Verseuchung erfassen und beseitigen kann.
"Dieser Atommüll ist nur ein Bruchteil dessen, womit die
Bevölkerung in Tuwaitha monatelang leben musste", sagt Wolfgang
Sadik, Greenpeace-Sprecher vor Ort. "Bremer ist verantwortlich für
die Gesundheitsversorgung im Irak. Er muss sofort den Weg frei machen
und die Internationale Atomenergiebehörde ihre Arbeit machen lassen."
Das US-Militär hält an seiner Darstellung fest, dass in der Region
keine Gefahr für die Gesundheit der Bevölkerung besteht - trotz der
Beweise für eine weiträumige radioaktive Verseuchung.
Das internationale Team von Greenpeace hat in den vergangenen drei
Wochen in der Region Tuwaitha mehrfach offen herumliegenden Atommüll
gefunden und stark überhöhte Strahlung gemessen. In einer Grundschule
lag der Wert 3000-fach höher als normal, in einem Wohnhaus in der
Nähe der Atomanlage sogar 10.000-fach höher. Dorfbewohner nutzten
verstrahlte Fässer zur Lagerung von Trinkwasser und Lebensmitteln.
Seit Kriegsende verweigern die Besatzungmächte der IAEO den Zugang
zum Irak. Damit verstoßen sie gegen die UN-Resolution 1441, die den
"uneingeschränkten Zugang" der IAEO zu allen Gebäuden im Irak
verlangt. Lediglich für zwei Wochen gestatteten die Besatzungsmächte
im Juni den Inspektoren den Zutritt zur Atomanlage Tuwaitha. Die IAEO
durfte jedoch nur das Uran innerhalb der Anlage erfassen, nicht in
den umliegenden Dörfern.
"Die Region Tuwaitha steht vor einem nuklearen Desaster. Nirgendwo
sonst auf der Welt würde das toleriert werden", sagt Wolfgang Sadik.
"Das radioaktive Material, das wir Paul Bremer heute gebracht haben,
ist sicher in einem Container verschlossen - aber wer weiß, wie viel
Atommüll noch offen und ungesichert in den Dörfern herumliegt."
Achtung Redaktionen:
Für Rückfragen erreichen Sie vor Ort Wolfgang Sadik, Tel. 00 88 21 -
65 111 84 80. In Deutschland wenden Sie sich bitte an den Leiter des
Greenpeace-Energiebereiches, Stefan Schurig, Tel. 0171-87 80 837,
oder an Pressesprecherin Heike Dierbach, Tel. 0171-87 81 184. Hier
erhalten Sie auch Auskunft über Foto- und Videomaterial. Internet:
www.greenpeace.de

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