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Die wahren Kosten der Gen-Patente
Neue Greenpeace-Studie dokumentiert ökonomische Folgen

Hamburg (ots)

Hamburg/Berlin, 28. 4. 2004 – Über 100 Patente auf
Gene von Mensch und Tier wurden im Jahr 2003 nach Recherchen von
Greenpeace vergeben. Die Folgen derartiger Patente sind erheblich:
Für bestimmte Arzneimittel und Diagnosetests explodieren die Kosten,
Ärzte werden in ihrer Arbeit behindert, die Pflanzenzucht wird
blockiert sowie Forschung und Entwicklung beeinträchtigt. Das ist das
Ergebnis der Dokumentation "Die wahren Kosten der Gen-Patente", die
Greenpeace heute zusammen mit Misereor und der Bundesärztekammer in
Berlin vorstellt. Untersucht wurden insbesondere Patente auf Gene und
auf Saatgut. Greenpeace, Misereor und Bundesärztekammer lehnen die
Umsetzung der Gen-Patentrichtlinie der EU in Deutschland ab, die der
Bundestag derzeit berät.
„Mit den weitreichenden Monopol-Patenten zocken einzelne Firmen
auf Kosten der Allgemeinheit ab“, sagt Christoph Then, Patentexperte
von Greenpeace. „Einen Nutzen von den Gen-Patenten haben die
Patentinhaber und die Patentanwälte, die dieses System auch erfunden
haben. Ärzte, Patienten, Landwirte und Züchter geraten in ein
Netzwerk von neuen Abhängigkeiten“, warnt Then. Dass Gen-Patente
nicht Innovation fördern, sondern in vielen Fällen Forschung
behindern, bestätigen auch unabhängige Wissenschaftler wie Prof. Dr.
Michael Trommetter vom Institut National de la Recherche Agronomique
in Frankreich, der heute an der Pressekonferenz teil nahm.
Die von Greenpeace dokumentierten Fälle zeigen, wie systematisch
derzeit das Patentrecht zum Abkassieren missbraucht wird. Die
Patentinhaber vervielfachen die Kosten zur Untersuchung von
Blutproben, verbieten den Einsatz besserer Testverfahren und zwingen
Labors, ihre Forschung einzustellen. In der Pflanzenzucht wird
inzwischen alles vom Saatkorn bis zur Ernte patentiert mit enormen
Auswirkungen auf Kosten und Struktur des Marktes: Global haben sich
inzwischen einige wenige Agrochemie-Konzerne durchgesetzt, die das
Geschäft mit Saatgut kontrollieren. Auch in Deutschland ergibt sich
ein erschreckendes Bild: 50 Prozent der Patente entfallen hier auf
Bayer und BASF, nur neun Prozent auf traditionelle Züchter.
Die umstrittene EU-Richtlinie erlaubt ausdrücklich Patente auf
Gene, Pflanzen und Tiere, sowie auf Teile des menschlichen Körpers.
In der Richtlinie formulierte Verbote, wie das zur Patentierung
menschlicher Embyronen, sind dagegen kaum wirksam.
Bundesjustizministerin Renate Zypries (SPD) setzt sich trotz dieser
offensichtlichen Folgen für Umsetzung in Deutschland ein.
„Die Justizministerin will Gen-Patente um jeden Preis durchsetzen.
Sie ignoriert völlig die ethischen und ökonomischen Folgen. Zypries
schreibt in der Begründung des Gesetzes, dass keine zusätzlichen
Kosten zu erwarten wären. Unsere Studie beweist das Gegenteil und
zeigt, dass wir alle die Zeche zahlen müssen,“ sagt Then.
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Dr. Christoph Then unter
Tel. 0171-8780 832, Dr. Otmar Kloiber (Bundesärztekammer, Tel.
0221-4004 360), Bernd Nilles (Misereor, Tel. 0172-9473 741) oder
Pressesprecher Michael Hopf (Greenpeace, Tel. 0171-8780 835). Die
Studie erhalten Sie im Internet oder unter Tel. 040-30618-391.
Internet: www.greenpeace.de
ots-Originaltext: Greenpeace e.V.
Digitale Pressemappe:
http://www.presseportal.de/story.htx?firmaid=6343
Internet: www.greenpeace.de

Original content of: Greenpeace e.V., transmitted by news aktuell

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