Greenpeace-Aktivisten protestieren auf Schaufelradbagger: Braunkohle
zerstört das Klima!
Kraftwerksbetreiber RWE soll in Erneuerbare
Energien investieren
Morschenich/Nordrhein-Westfalen (ots), 27. 5. 2004 - Für den Ausstieg aus der Braunkohle und den Ausbau Erneuerbarer Energien protestieren seit heute früh 50 Greenpeace-Aktivisten in der Tagebaugrube Hambach bei Morschenich (Kreis Düren, Nordrhein-Westfalen). 25 Umweltschützer sind auf einen 96 Meter hohen Schaufelradbagger geklettert und haben dort ein Transparent befestigt: "Coal kills the climate!" (Kohle zerstört das Klima).
Der Tagebau Hambach fördert durchschnittlich pro Tag rund 100.000 Tonnen Braunkohle, die in nahe gelegenen RWE-Kraftwerken verfeuert werden - mit einem Ausstoß von mindestens 85.000 Tonnen klimaschädlichem Kohlendioxid. RWE will noch zwei weitere Braunkohlekraftwerke bauen und damit diese Klimazerstörung für weitere Jahrzehnte festschreiben. Greenpeace fordert den Konzern anlässlich der internationalen Konferenz für Erneuerbare Energien in der kommenden Woche in Bonn auf, den Kurs zu ändern und in klimafreundliche Energieformen zu investieren.
"Deutschland kann die Welt nicht zur Debatte über saubere Energien einladen und mit Braunkohle weiter auf die klimaschädlichste Energieform setzen", sagt Sven Teske, Energieexperte von Greenpeace. "Mit jeder Tonne zerstört RWE die Lebensgrundlagen künftiger Generationen. Mit Braunkohle gibt es keinen Klimaschutz." Selbst in neuen Braunkohlekraftwerken fallen pro Kilowattstunde Strom noch 750 Gramm Kohlendioxid an. Zum Vergleich: Bei modernen Gaskraftwerken sind es 370, bei Strom aus Windkraft nur elf Gramm.
Der Klimawandel hat bereits begonnen, seine Folgen werden spürbar: Gletscher schmelzen, Böden trocknen aus, der landwirtschaftliche Ertrag geht zurück. Dennoch reagieren Industrie und Politik zögerlich bis gar nicht auf die Bedrohung. Braunkohle verzeichnete in Deutschland im Jahr 2002 sogar Zuwächse.
Zudem zerstört der Braunkohletagebau direkt die Umwelt. Über 30.000 Menschen mussten in Deutschland in den vergangenen 50 Jahren ihren Wohnort verlassen, weil er abgebaggert wurde. Befürworter dieser Energieform rechtfertigen das mit den entstehenden Arbeitsplätzen. 25.000 Menschen arbeiten derzeit in der Braunkohlebranche. Die Erneuerbaren Energien bieten hingegen mehr als fünfmal so viele Jobs (130.000) - Tendenz steigend. Allein in der Windkraftbranche arbeiten heute schon 45.000 Menschen.
Bis 2100 könnte Deutschland seinen gesamten Bedarf aus Erneuerbaren Energien decken. Das zeigt ein aktuelles wissenschaftliches Szenario des Deutschen Instituts für Luft- und Raumfahrt in Stuttgart im Auftrag von Greenpeace. "Dafür müssen aber jetzt die Weichen gestellt werden - und das heißt: keine neuen Braunkohlekraftwerke", erklärt Teske.
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Sven Teske, Tel. 0171-87 87 552, und an Pressesprecherin Heike Dierbach, Tel. 0171-87 81 184. Fotos können Sie ab 9 Uhr bei der Greenpeace-Fotoredaktion anfordern: Tel. 040-30 618-376/377. Videomaterial erhalten Sie unter Tel. 0173-608 86 20. Internet: www.greenpeace.de
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