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Industrie patentiert Symbolpflanze der Grünen
Greenpeace deckt Patent auf Sonnenblumen auf

Hamburg (ots)

Wenige Wochen vor der Umsetzung der umstrittenen
EU-Biopatent- Richlinie in deutsches Recht hat Greenpeace erneut eine
weit reichendes Patent auf Saatgut aufgedeckt. Das Patent auf
Sonnenblumen, die einen verbesserten Ölgehalt haben, hat die
spanische Firma Consejo Superior de Investigaciones Cientificas im
September 2004 vom Europäischen Patentamt (EPA) erhalten. Das Patent
(EP 1185 161) erstreckt sich auf jede Variante dieser Sonnenblume,
unabhängig davon, ob sie aus normaler Züchtung stammt, aufgrund von
Mutationen oder durch den Einsatz von Gentechnik entstanden ist.
Patentiert wurden die Pflanze, das Saatgut, sowie das Öl zum Backen,
Rösten und Kochen, als Bestandteil von Margarine und Backwaren. Ein
ähnliches Patent auf Mais mit einem bestimmten Ölgehalt hatte das EPA
in München bereits 2003 nach Einsprüchen von Greenpeace zurücknehmen
müssen.
"Patente auf Pflanzensorten und auf biologische Verfahren zur
Züchtung sind in der Biopatent-Richtlinie verboten", sagt Patent-
Experte Christoph Then von Greenpeace. "Dennoch ist beides in diesem
Patent enthalten. Das EPA beweist ein weiteres Mal, dass die Verbote
der EU bisher nicht wirken. Doch statt derartige Patente zu
verhindern, will Rot-Grün jetzt auch im anstehenden deutschen
Patentgesetz Patente auf Pflanzen und Tiere ohne wesentliche
Einschränkungen zulassen. Es ist zu befürchten, dass die grüne Partei
auch jetzt einfach nur zusieht, wenn die Industrie ihre Symbolpflanze
patentiert."
Das Sonnenblumen-Patent ist ein aktuelles Beispiel für die
Ausweitung von Patenten auf herkömmlich gezüchtete Pflanzen. Bis Ende
September 2004 genehmigte das EPA etwa 450 Patente auf Pflanzen,
davon etwa ein Drittel auf Pflanzen ohne Gentechnik. Patentiert
wurden neben dem Mais mit verbessertem Ölgehalt auch bereits Weizen
aus Indien und Tomatensorten mit verringertem Wassergehalt aus
herkömmlicher Züchtung.
Damit geraten Landwirte in neue Abhängigkeiten von
Saatgutkonzernen. Nach Plänen des Gen-Konzerns Monsanto, der weltweit
große Teile der Saatgutbranche aufgekauft hat, könnten Landwirte mit
Hilfe des Patentrechtes in Zukunft sogar dazu gezwungen werden,
Gen-Pflanzen gegen ihren Willen anzubauen. Konkret plant Monsanto in
den USA eine neue Sojabohnensorte mit verbesserter Ölqualität auf den
Markt zu bringen, die normal gezüchtet wurde. Bevor das Saatgut an
die Farmer verkauft wird, soll es aber zunächst mit Gen-Saaten
gekreuzt werden, die gegen das firmeneigene Spritzmittel resistent
gemacht wurden. Will der Bauer die neuen Pflanzensorten, hat er keine
andere Wahl, als Gentech-Saatgut zu kaufen. Konzerne, die Patente auf
Pflanzen mit und ohne Gentechnik besitzen, können also jederzeit
beschließen, Saatgut ohne Gentechnik erst gar nicht mehr anzubieten.
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Dr. Christoph Then, Tel.
0171-8780 832, oder Pressesprecherin Simone Miller, Tel. 0171-8706
647. Internet: www.greenpeace.de.
ots-Originaltext: Greenpeace e.V.
Digitale Pressemappe:
http://www.presseportal.de/story.htx?firmaid=6343
Internet: www.greenpeace.de

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