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Studie: Gen-Soja in Argentinien zerstört Wälder und erhöht Chemieeinsatz. Greenpeace: Europäische Milch-, Fleisch- und Eierproduzenten fördern die ökologische Misere

Hamburg (ots)

Die jährliche Ausweitung der argentinischen
Sojaproduktion für den Export befördert die Waldzerstörung und
verringert die Selbstversorgung des Landes mit Lebensmitteln. Der
Anbau genmanipulierter Soja verstärkt zudem den Pestizideinsatz. Das
sind die Ergebnisse der heute veröffentlichten Studie, die der
renommierte US-Agrarwissenschaftler Dr. Charles Benbrook im Auftrag
von Greenpeace durchführte. 50 Prozent des nach Europa importierten
Sojaschrots stammt aus Argentinien und wird hier als Tierfutter in
der Milch-, Fleisch- und Eierproduktion verwendet. 99 Prozent der
argentinischen Soja ist genmanipuliert.
„Europäische Produzenten von Milch, Fleisch und Eiern, die Soja an
ihre Tiere verfüttern, profitieren von der ökologischen und sozialen
Misere in Argentinien“, sagt Carmen Ulmen, Gentechniksprecherin von
Greenpeace. „Statt auf Gen-Soja sollten sie auf gentechnikfreie Soja
setzen, für deren Anbau zudem keine Wälder oder andere wertvolle
Ökosysteme zerstört wurden. Milchvieh kann alternativ auch mit
europäischem Raps gefüttert werden.“
Benbrook untersucht in seiner Studie die massive Veränderung der
Landnutzung in Argentinien. Die Anbaufläche für – anfangs mehr
konventionelle, heute fast ausschließlich genmanipulierte – Soja hat
sich im Zeitraum von 1996 bis 2004 von 6,7 auf 14,2 Millionen Hektar
mehr als verdoppelt. Seit 1996 wurden 2,37 Millionen Hektar Wälder
und Savannen für Sojaanbau gerodet – das entspricht 41 Prozent der
neuen Soja-Flächen. In den Wäldern lebende Völker werden vertrieben,
die Heimat von Jaguaren, Affen, Pumas und seltenen Vögeln zerstört.
Die Ausweitung der Sojaflächen erstreckte sich zu 59 Prozent auf
zuvor für die nationale Lebensmittelproduktion genutzte Weide- und
Ackerflächen. Die Eigenproduktion von Milch, Fleisch, Kartoffeln,
Erbsen, Linsen und Bohnen ist seither rapide gesunken. Die
kleinbäuerliche Landwirtschaft wurde abgelöst durch exportorientierte
Großindustrie. „Mit der zunehmenden Abhängigkeit vom Soja-Export
verliert das Land seine Nahrungsmittel- Souveränität“, so Ulmen.
„Entgegen den Versprechen des US-Saatgutkonzerns Monsanto führt
der Anbau von Gen-Soja zu einem verstärkten, nicht verminderten
Einsatz von Pflanzenvernichtungsmitteln“, sagt Ulmen. Laut der Studie
von Benbrook haben argentinische Bauern, die Gen-Soja anpflanzen, im
Anbaujahr 2003/04 58 Prozent mehr Glyphosat pro Hektar gespritzt als
im ersten Gen-Soja-Anbaujahr 1996/97. Gleichzeitig ver-35-fachte sich
die Anbaufläche für Gen-Soja, so dass sich der Gesamtverbrauch an
Glyphosat ver-56-fachte. Monsanto kommt das nicht ungelegen: 2004
erwirtschaftete der Konzern 27,7 Prozent seines Gewinns allein mit
dem Herbizid Glyphosat.
Die Gen-Soja „Roundup Ready“ von Monsanto überlebt das
Spritzmittel Glyphosat (Handelsname „Roundup“), während alle anderen
Pflanzen absterben sollen. Der jährliche Einsatz des gleichen
Herbizids beschleunigt jedoch die Ausbreitung einzelner Wildpflanzen,
die gegen dieses Spritzmittel toleranter sind und fördert die
Entwicklung resistenter Wildpflanzen. Diesen Effekt hat Benbrook in
zahlreichen Studien auch für Gen-Soja in den USA aufgezeigt.
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Carmen Ulmen, Tel. 040-
30618-255, oder Pressesprecherin Simone Miller, Tel. 0171-8706647.
Fotos aus Argentinien unter Tel. 040-30618-376. Die Benbrook-Studie
(Englisch, 50 S.) finden Sie im Internet: www.greenpeace.de.
Internet: www.greenpeace.de

Original content of: Greenpeace e.V., transmitted by news aktuell

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