BUND und Greenpeace: EU-Kommission bestätigt Gefahren der Gentechnik
Horst Seehofer muss Anbau von Gen-Mais in Deutschland verbieten
Berlin (ots)
Unverzügliche Maßnahmen gegen den Anbau von Gen-Mais in Deutschland fordern der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und Greenpeace heute bei einem Treffen mit Landwirtschaftsminister Horst Seehofer (CSU) in Berlin. Sogar die EU-Kommission äußert inzwischen gravierende Bedenken gegen genmanipulierte Pflanzen. Negative Folgen für die Umwelt und die Gesundheit der Verbraucher durch die Agro-Gentechnik könnten laut Kommission nicht mehr ausgeschlossen werden. Nach Auffassung der Umweltverbände muss die Bundesregierung nun unverzüglich reagieren und den für 2006 geplanten Anbau von 1700 Hektar insektenresistentem Gen-Mais MON810 in Deutschland verbieten.
"Nach EU-Recht können die Regierungen der EU-Mitgliedsländer nationale Maßnahmen gegen Einfuhr und Anbau von Gen-Saaten verhängen, wenn neue Erkenntnisse über eine mögliche Gefährdung von Mensch und Umwelt vorliegen", sagt Heike Moldenhauer, Gentechnikexpertin des BUND. "Dies ist nun der Fall. Deshalb fordern wir Horst Seehofer auf, von dieser Schutzklausel sofort Gebrauch zu machen."
Gleich zu Beginn seiner Amtszeit hatte Horst Seehofer im Dezember 2005 den genmanipulierten Mais des US-Agrarkonzerns Monsanto zum unbeschränkten Anbau in Deutschland zugelassen. In einem Bericht stellte die EU-Kommission fest, dass die Auswirkungen von gentechnisch veränderten Pflanzen wie dem Gen-Mais MON810 auf Umwelt, Tier und Mensch bisher nur unzureichend untersucht sind. Die Folgen von insektenresistentem Mais für Nichtziel-Insekten und für Bodenlebewesen seien unbekannt und Langzeituntersuchungen an Tieren fehlten. Auch könnten Langzeitschäden an Menschen nicht ausgeschlossen werden. Der Bericht wurde bereits im Januar 2005 fertig gestellt, aber erst von BUND und Greenpeace öffentlich gemacht.
Christoph Then, Gentechnikexperte von Greenpeace: "Die EU-Kommission weiß seit mehr als einem Jahr, dass für die Sicherheit von Gen-Saaten nicht garantiert werden kann. Statt die Bürger vor möglichen Schäden zu schützen, hat sie seitdem fünf weitere Gen-Pflanzen zugelassen. Das ist ein Skandal, denn die Kommission ist nach EU-Recht zur Vorsorge verpflichtet. Sie muss alle laufenden Zulassungsverfahren sofort stoppen und erteilte Zulassungen überprüfen lassen."
Den Bericht der Kommission "European Communities - Measures Affecting the Approval and Marketing of Biotech Products" (275 Seiten, engl.) und die Stellungnahme "Hidden Uncertainties - What the European Commission doesn't want us to know about the risks of GMOs" (25 Seiten, engl.), finden sie im Internet unter www.greenpeace.de.
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte beim BUND an Heike Moldenhauer, Tel. 030-275864-56, E-Mail. heike.moldenhauer@bund.net, oder Almut Gaude, BUND-Pressestelle, Tel. 030-275864-64, E-Mail. presse@bund.net, Internet: www.bund.net. Bei Greenpeace erreichen Sie Dr. Christoph Then unter Tel. 0171-8780 832, oder Pressesprecherin Simone Miller, Tel. 040-30618-343.
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