media coffee von news aktuell: "Auf wirkliche Krisen sollte man sich freuen"
Düsseldorf (ots)
Mehr als 200 Pressesprecher, PR-Fachleute und Medienvertreter diskutierten auf dem jüngsten media coffee der dpa-Tochter news aktuell über das Thema "Wenn der Ernstall eintritt - Krisenkommunikation aus Sicht von Medien und Unternehmen". Die Veranstaltung fand gestern (28.06.) in den Räumen der Verlagsgruppe Handelsblatt in Düsseldorf statt.
Moderator Sven Hecker, Geschäftsführer so.agentur für kommunikation, eröffnete die Diskussion mit der These, dass nicht die Krise an sich das Problem sei, sondern "dilettantische PR-Arbeit" die Krise erst richtig verstärke. Maike Telgheder vom Handelsblatt-Ressort Unternehmen und Märkte stellte den PR- und Kommunikationsfachleuten ein schlechtes Zeugnis aus. Sie meinte, je größer die Krise, desto wortkarger seien die Unternehmen. Viele Unternehmen oder gar ganze Branchen seien "sprachlos" und gäben "keine oder nur ausweichende Informationen". Dass die Möglichkeiten von PR und Kommunikation in Krisensituationen generell "begrenzt" seien, sagte PlusMinus-Redakteur Klaus Schmidt vom WDR. Unternehmen sollten vielmehr die Chancen nutzen, die eine "überzeugende Korrektur von Fehlern" böten.
Die PR-Fachleute im Panel argumentierten anders. Bernd Meier, Leiter Regionale Medien, Wirtschaft, Sponsor-PR in der Presseabteilung von Ford, vertrat die These, dass Glaubwürdigkeit und Standing eines Unternehmens schon "vor Eintritt der Krise" von entscheidender Bedeutung seien, um Ausnahmesituationen zu meistern. Jens Kürten, Leiter Public Relations bei Ericsson, riet dem Publikum, auf jeden Fall in der Krise "sprachfähig" zu bleiben. Man solle besser etwas tun "und dabei Fehler machen" als nichts zu tun, "um keine Fehler zu machen", so Kürten.
Gregor Schönborn, CEO von Kohtes Klewes mahnte, PR-Fachleute müssten sich auf Krisen "vorbereiten", bevor sie eintreten. Wer das nicht tue, handele "grob fahrlässig". Außerdem überraschet Schönborn das Publikum mit der provokanten These, man solle sich "auf Krisen freuen". Aus ihnen erwüchsen "radikale Veränderungen" und "neue unternehmerische Handlungsoptionen".
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