BLOGPOST Reise-Journalismus: Zum Reisen kommt man kaum
Ob Tokio, Tel Aviv oder Tegernsee: Reisejournalisten erzählen von fernen wie nahen Orten unserer Welt. Einer von ihnen ist Sönke Krüger. Er leitet die Reiseredaktion bei WELT, WAmS und welt.de. Täglich erhält er zig Mails aus der Tourismus-Branche. Wann wird er aufmerksam? Wann drückt er gleich auf Delete? Im Blitzinterview für unsere Reihe "Wer liest eigentlich Pressemitteilungen?" erzählt der Journalist, wie sein Arbeitsalltag aussieht und welche Anforderungen er an PR-Material hat. Zum Reisen selbst kommt er so gut wie gar nicht.
news aktuell: Könnten Sie uns Ihren Arbeitsalltag in ein paar Sätzen beschreiben?
Krüger: Der Arbeitsalltag in der Reiseredaktion, die die Reiseteile von WamS und WELT produziert sowie den Reisekanal auf welt.de, ist geprägt von Konferenzen und Besprechungen, vom ausgiebigen Redigieren, von Terminen mit Layout, Infografik und Fotoredaktion. Manchmal schreibe ich Texte selbst - sofern es die Zeit zulässt, zwischendurch werden neue Themen entwickelt, Manuskripte gelesen und beurteilt. Viel Zeit kostet auch das Sichten und Bearbeiten von viel zu vielen Mails, die rund um die Uhr eingehen. Zum Reisen kommt man in der Reiseredaktion leider so gut wie gar nicht.
news aktuell: Wie recherchieren Sie neue Themen?
Krüger: In- und ausländische Blogs und Reisemagazine können Input liefern, ebenso Nachrichtenagenturen. Neue Themen entwickeln wir zudem durch Brainstorming mit Kollegen, hin und wieder ergibt sich auch aus PR-Material ein neues Thema. Und auf (Privat-)Reisen habe ich regelmäßig die Themenbrille auf.
news aktuell: Wie muss PR-Material aussehen, mit dem Sie etwas anfangen können?
Krüger: Kurz, knapp, sachlich, gleich auf den Punkt. Es sollte stets eine Nachricht, einen Küchenzuruf enthalten. Die Überschrift und/oder die Betreffzeile sollten so formuliert sein, dass man das Thema innerhalb kurzer Zeit erfassen kann - um zu beurteilen, ob sich eine weitere Beschäftigung lohnt. Sonst landet es gleich im Orkus.
news aktuell: Welche Fehler machen Absender von Pressematerial immer wieder?
Krüger: Keine Nachricht. Kein Küchenzuruf. Zu wenig Fakten. Zu viel Blabla - lieber nachrichtlich formulieren statt blumig. Gute Fotos oder Infografiken wären ebenfalls hilfreich. Wenn ein Absender nichts zu sagen hat, sollte er nichts versenden - und aufhören, Redakteuren die Zeit zu stehlen. Besonders lästig sind Nachfragen von PR-Menschen, die wissen wollen, ob ihre PR-Meldung über das neugekachelte Wellnessbad in Bad Belzig angekommen ist und ob wir damit redaktionell etwas anfangen können.
news aktuell: Wie möchten Sie angesprochen werden, wie nicht?
Krüger: Per Mail - aber nur, wenn es wichtig ist. Und es reicht, wenn die Mail einmal geschickt wird, viele kommen leider mehrfach.
Dieser Beitrag ist ein Original-Post aus dem news aktuell Blog:
https://www.newsaktuell.de/academy/reise-journalismus/
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