Medienjournalismus gehört in jedes Blatt
Berlin (ots)
Medienjournalismus gehört in jedes Blatt, so das Fazit der Podiumsdiskussion, die gestern Abend im Haus der Presse in Berlin stattfand. Auf Einladung der dpa-Tochter news aktuell und des Bundesverbandes Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) diskutierten etwa 80 Medienvertreter über das Thema "Medienjournalismus - wer braucht das eigentlich?" Moderiert wurde die Veranstaltung von Ernst Elitz, Intendant des DeutschlandRadios.
Ulrike Simon vom Tagesspiegel füllt täglich eine halbe Seite mit Medienthemen. Sie ist überzeugt davon, dass die Wirklichkeit nahezu ausschließlich über die Medien wahrgenommen werde. Deshalb gelte es, in Tageszeitungen eine Plattform zu schaffen, die die Medienberichterstattung kritisch beleuchte. Es müsse hinterfragt werden, so Simon weiter, ob die Wirklichkeit tatsächlich so ist, wie sie die Medien darstellen. Diese Auffassung vertrat auch Uwe Kammann von epd Medien. Weil die Menschen täglich viel Zeit mit dem Konsum von Medien verbrächten, sei Medienjournalismus ein absolutes Muss. Hans-Jürgen Jakobs von der Süddeutschen Zeitung ist ebenfalls ein Verfechter einer festen Medien-Rubrik im Blatt. Seine tägliche Medienseite bezeichnet er als "Medienkompetenzzentrum". Im Idealfall würde er am liebsten gleich zwei Medienseiten pro Tag machen: eine weiche Version für jedermann und die andere für wirklich Interessierte.
Uwe Knüpfer von der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung verfolgt mit seinem Blatt ein anderes Konzept. "Wir gehen weg vom Ghetto in den Seiten. Medienseiten brauchen wir genauso wenig wie Textil- oder Frauenseiten", so Knüpfer. Generell sei Medienkritik aber wichtig. Wenn Themen da seien, sollten sie auch gebracht werden. "Ich bin allerdings gegen Medienseiten, die jeden Tag gefüllt werden müssen", erklärte Knüpfer.
Eine ähnliche Meinung vertritt Jost Springensguth von der Kölnischen Rundschau. In seiner Zeitung fänden die Medienthemen auf den Seiten statt, auf denen sie auch tatsächlich gelesen werden. "Es geht um Reichweiten. Wir müssen Themen für unsere Leser machen, und die wollen keine eigene Medienseite", so Springensguth. Seine Nachfrage, ob es verlässliche Zahlen über die Leser von Medienseiten gäbe, konnte gestern allerdings auch von den Verfechtern der Medienseiten nicht beantwortet werden.
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