BLOGPOST: Impuls des Monats: Die Kraft der Zuversicht
Was haben die letzten Monate unter Lockdown, sozialen Einschränkungen und Corona-Blues mit unserer Zuversicht gemacht? Aus welchen Quellen können wir jetzt noch Kraft und Perspektiven schöpfen? Genau diesen Fragen geht der Philosoph Jörg Bernardy in dieser Ausgabe unseres Blogformats " Impuls des Monats" nach.
Von der Notwendigkeit, zuversichtlich zu bleiben
Kennen Sie den Unterschied zwischen einem optimistischen, pessimistischen und einem zuversichtlichen Menschen? Dazu möchte ich Ihnen kurz die berühmte Frosch-Parabel vorstellen. Es geht darin um drei Frösche, die in einen Topf mit flüssiger Sahne fallen und darin zu ertrinken drohen. Der Pessimist sieht von Anfang an schwarz, gibt auf und ertrinkt. Der Optimist denkt sich: „Ach, das wird schon. Bald wird mich jemand entdecken und retten!“ Allerdings liegt auch dieser Frosch falsch und ertrinkt. Nur der zuversichtliche Frosch strampelt so lang, bis die Sahne zur Butter wird und er dem Topf endlich entfliehen kann.
Zwei Lektionen für eine zuversichtliche Perspektive
Aus dieser Geschichte lassen sich zwei Dinge für unser Leben mitnehmen. Erstens: Zuversicht bedeutet nicht, dass jegliche Zweifel oder Schwermut aus unserem Leben verschwinden. Das Wesen der Zuversicht liegt vielmehr in einer positiven Haltung trotz dunkler Gedanken, trotz realer Hindernisse und trotz Gefühlen der Erschöpfung.
Und zweitens hört jede Krise irgendwann auf. Häufig müssen wir nur, sofern es irgendwie geht, lange genug durchhalten. Das wiederum ist nur möglich, wenn wir weder innerlich noch äußerlich zerbrechen, niemals komplett aufgeben und unseren Willen bewahren. Und zwar ganz egal, wie winzig oder begrenzt unsere Handlungsfreiheit ist.
Die Hoffnung nie ganz aufgeben
Letzteres ist in der Forschung auch unter dem Stockdale-Paradoxon (*nachträglich angepasst) bekannt. Der junge amerikanische Marinepilot James Stockdale geriet 1965 während eines Einsatzes in vietnamesische Gefangenschaft. Er verbrachte mehr als sieben Jahre im berüchtigten Hanoi-Hilton-Gefängnis. Statt darauf zu hoffen, dass er wegen guter Führung bald entlassen oder gar befreit würde, raffte er sich täglich aufs Neue auf. Obwohl man ihn folterte, widerstand er der Verführung, sich mit dem Feind zu verbünden.
Während einige seiner optimistischen Mitgefangenen davon träumten, bald wieder zu Hause zu sein und daran teilweise zerbrachen, machte er sich keine falschen Hoffnungen, was rückblickend seine Überlebenswahrscheinlichkeit erhöhte. Um im Bild des Frosches zu bleiben: Stockdale strampelte sich von Tag zu Tag.
Zuversicht ist eine innere Ressource oder die Entdeckung der inneren Freiheit
Sie können sich statt James Stockdale auch Stephen Hawking zum Vorbild nehmen. Kurz nach seinem 21. Geburtstag teilten ihm die Ärzte mit, dass er an einer seltenen Muskelerkrankung leide. Nicht lange danach war er an einen Rollstuhl gefesselt und musste mit seinem immer schwächer werdenden Körper klarkommen. Doch er dachte gar nicht daran, seine Karriere als Physiker oder andere Lebenspläne aufzugeben.
In seinem Buch „Zuversicht“ schreibt der Wissenschaftsjournalist Ulrich Schnabel über das Schicksal von Stephen Hawking: „Denn in dem Maße, wie ihm die äußere Bewegungsfähigkeit genommen wurde, war Hawking gezwungen, seine innere Freiheit zu entdecken.“ Sich der eigenen Freiheit trotz widrigster Umstände bewusst zu werden, darin liegt ein wesentlicher Schlüssel für eine zuversichtliche Haltung.
Die Kraft der Zuversicht - eine Notwendigkeit
Es gibt Rechte, Gesetze, Pflichten - und es gibt Notwendigkeiten. Auch wenn einige Quellen erschöpft sind, aus denen wir für gewöhnlich schöpfen und aus denen wir normalerweise Lebensmut und Zuversicht beziehen, schlummern in uns Fähigkeiten und Kräfte, mit denen wir auch schwere und lange Krisen überstehen können. Zuversichtlich zu sein und zuversichtlich zu bleiben ist notwendig für unsere Lebensenergie. Sie ist notwendig, um handlungsfähig zu bleiben.
Raus aus dem Corona-Blues
„Avanti, avanti - Jetzt neuen Schwung kriegen“ heißt das neue ZEIT Wissen Magazin. „Raus aus alten Mustern“ titelte im Februar die Zeitschrift „Psychologie heute“. Der Frühling bricht an und viele Menschen sehnen sich raus aus dem Corona-Blues. Denn neben der äußeren Einengung hat sich hier und da auch eine innere Enge eingestellt. Die drei Frösche, der Marinepilot Stockdale und Stephen Hawking können uns dabei helfen, den Mut nicht zu verlieren und neue Wege in ein schwungvolles Leben zu finden.
„Was ich über das Leben gelernt habe, kann ich in drei Wörter fassen: Es geht weiter.“ (Robert Frost)
Ihr Jörg Bernardy
Dieser Beitrag ist ein Original-Post aus dem news aktuell Blog:
https://treibstoff.newsaktuell.de/impuls-des-monats-die-kraft-der-zuversicht/
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