WM 2006: Sponsoren nutzen das Potenzial von Public Viewing noch zu wenig
München (ots)
Das Potenzial von Public Viewing wird von WM-Sponsoren und anderen Unternehmen noch zu wenig ausgeschöpft. So lautete eine der Kernaussagen beim gestrigen media coffee der dpa-Tochter news aktuell in München. Gut 200 Fachleute für Sportkommunikation diskutierten im Haus der Bayerischen Wirtschaft über das Thema "WM 2006 - Herausforderung für Sponsoring und PR".
Wie schon bei den Diskussionsrunden in Berlin, Hamburg und Köln stand auch in München das Thema Ambush Marketing im Mittelpunkt. Wie dürfen Unternehmen, die keine offiziellen Sponsoren sind, im Umfeld der WM 2006 auf sich aufmerksam machen, fragte Moderator Marco Klewenhagen vom Fachmagazin SPONSORs. Rechtsanwalt Lutz Leda von der Sozietät ArneckeSiebold und Experte für Sportrecht sieht viele Möglichkeiten: "Man darf eigentlich alles machen, solange man nicht den Eindruck erweckt, ein offizieller Sponsor zu sein." Trotzdem gab er den Rat, sich bei jeder Maßnahme juristisch abzusichern.
Im Hinblick auf aktuelle Kampagnen wie beispielsweise "Wir holen den Titel" von Media Markt bestärkte Dr. Dirk Kall, Partner bei der Agentur BBDO Consulting, Unternehmen darin, auch ohne offizielle Lizenz auf die WM zu setzen. Innerhalb der rechtlichen Vorgaben können Werbetreibende "die momentane Euphorie im Land nutzen." "Wenn man einen Spot über Teamgeist macht, weiß ja jeder, worum es geht. Aber der Erfolg ist natürlich immer abhängig vom Werbedruck, den man erzeugt", so der Werbefachmann.
Von der WM profitieren wird auch Nicht-Sponsor DaimlerChrysler. "Wir sind seit 32 Jahren Sponsor des DFB. Da haben wir ein gewisses Polster aufgebaut", erklärte Claudia Merzbach, Manager Sports Communications. Oliver Brüggen, Head of PR Area Central bei adidas, blickte über den Tellerrand und machte auch andere Faktoren für den Erfolg von Sponsoring aus. "Wichtig für die ganze Emotionalität einer WM ist es, dass der Gastgeber weit kommt. Dabei ist es letztendlich egal, wer dieses Land ausrüstet", so Brüggen. adidas rechnet für das Jahr 2006 mit einer Milliarde Euro Umsatz durch den Verkauf von Fußballartikeln.
Dass das Turnier 2006 auch die gesamte TV-Branche weiterbringen wird, ist Dirk Heerdegen, Leiter Kommunikation bei Premiere, überzeugt. "Eine WM ist für die Innovationszyklen der TV-Technik extrem wichtig. Und durch HDTV gibt es eine echte technische Revolution", betonte Heerdegen. HDTV steht für ein hochauflösendes Fernsehen, das dem Zuschauer eine deutlich verbesserte Bildqualität bietet.
Kritische Worte für die Unternehmen fand Stefan Krüger, Chefredakteur des Fachblattes Kontakter. Er wies darauf hin, dass das Potenzial von Public Viewing noch nicht voll erkannt worden sei. "Public Viewing wird bisher unterschätzt. Viele, viele Menschen werden die Spiele auf öffentlichen Plätzen verfolgen. Das gibt ganz neue Möglichkeiten für die nichtoffiziellen Sponsoren."
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