Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert Hautforschung von Dr. Wolff und Uni Münster
Bielefeld (ots)
Seit 2010 arbeiten die Wissenschaftler Prof. Dr. Sonja Ständer und Prof. Dr. Bernhard Wünsch von der Universität Münster zusammen mit dem Pharmahersteller Dr. August Wolff an einem neuen Konzept zur Behandlung des Atopischen Ekzems, einer der häufigsten Hauterkrankungen Europas. Nun erhält diese Forschung eine außergewöhnliche Anerkennung. Die renommierte Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) findet das Projekt unterstützenswert und fördert beide Wissenschaftler mit jeweils ca. 200.000 Euro für drei Jahre.
Das neue Projekt unterscheidet sich grundlegend von den bisherigen Behandlungsmethoden des Atopischen Ekzems, das mit einem massiven Juckreiz einhergeht. Bisher wird diese Hautkrankheit im akuten Fall mit Immunsuppressiva behandelt, die wegen potentieller Nebenwirkungen sich nicht zum Dauereinsatz eignen.
Die Wissenschaftler aus Münster gehen mit Unterstützung der Dr. Wolff-Forschung einen anderen Weg. Die Hypothese des Projektes basiert auf der Anwendung von topischen, nur peripher wirksamen Substanzen, die an körpereigene Opioid-Rezeptoren binden. Diese Wirkstoffe aktivieren den kappa-Opioid-Rezeptor (KOR), einen Proteinkomplex, der über Signalmoleküle im Zellinneren entzündungshemmende und juckreizunterdrückende Prozesse auslösen kann. Der Vorteil: die Behandlung ist sehr wahrscheinlich ohne die üblichen Nebenwirkungen und somit ein Dauereinsatz des Medikaments möglich, denn es wirkt zielgerichtet und greift nicht das Immunsystem an.
Ziel des Projektes ist die Entwicklung von Wirkstoffen mit geeigneten physikochemischen Eigenschaften, die in die Haut eindringen, ohne in die Blutbahn zu gelangen. Die Entwicklung des Projektes läuft in drei Stufen: Zunächst werden KOR-Agonisten entworfen und hergestellt. Anschließend werden die geeignetsten Wirkstoffe identifiziert und auf ihre juckreizunterdrückende und entzündungshemmende Eigenschaften in vitro und in vivo untersucht. Danach wird eine stabile Formulierung für die Anwendung auf der Haut entwickelt werden.
Prof. Dr. med. Christoph Abels zum aktuellen Stand der Forschung: "Die Erkenntnis zur Bedeutung von kappa-Opioid-Rezeptoren beim atopischen Ekzem ist noch sehr neu.
Allerdings zeigen erste experimentelle Untersuchungen, dass kappa-Opioid-Rezeptoren nicht nur eine juckreizunterdrückende Wirkung vermitteln, sondern auch entzündungshemmende Effekte auslösen. Daher erscheint uns die Entwicklung von entsprechenden Wirkstoffen als sehr vielversprechend. Diese Tatsache wird durch die DFG-Förderung bestätigt und würdigt die bisherigen Arbeiten unserer universitären Partner."
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