All Stories
Follow
Subscribe to NABU

NABU

NABU kritisiert Hessens Attacke auf EU-Naturschutzrichtlinien

Berlin (ots)

Der NABU hat die hessische Bundesratsinitiative zur
Zusammenlegung und Vereinfachung der europäischen 
Naturschutzrichtlinien scharf kritisiert. "Der Landesregierung geht 
es unter dem Deckmantel der Fortschreibung darum, den Schutz für 
Arten und ihre Lebensräume zu schwächen", sagte 
NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller.
Die Zusammenlegung der europäischen Naturschutzrichtlinien, die 
Reduzierung der geschützten Arten und die Absenkung der 
Schutzstandards zählen zu den Eckpunkten der hessischen 
Bundesratsinitiative. "Das ist der Versuch, Naturschutz nach 
Gutsherrenart einzuführen: Nur noch dort, wo es zufällig keinen 
Politiker stört, soll Naturschutz möglich sein", kritisierte Miller. 
Besonders ärgerlich sei, dass insbesondere die Landesregierungen 
verantwortlich für die heute zum Teil bestehenden Probleme bei der 
Umsetzung der beiden Naturschutzrichtlinien sind. "Deutschland wurde 
aufgrund der mangelhaften Arbeit in einigen Bundesländern mehrfach 
vom Europäischen Gerichtshof verurteilt und nun will es sich die 
hessische Landesregierung besonders einfach machen und versucht, die 
Regeln für den Naturschutz so zu ändern, dass weiter 'gewurschtelt' 
werden kann", so Miller. Der Bundesrat sei gut beraten, die hessische
Initiative abzulehnen.
Die Fauna-Flora-Habitat- oder FFH-Richtlinie wurde am 21. Mai 1992
einstimmig von den Mitgliedsstaaten der EU verabschiedet. Gemeinsam 
mit der EG-Vogelschutzrichtlinie, die bereits 1979 in Kraft trat, 
entsteht so das Schutzgebiets-Netzwerk Natura 2000. In Deutschland 
umfasst das Netzwerk etwa zwölf Prozent der Landesfläche, im 
EU-Schnitt fast zwanzig Prozent.
"FFH- und Vogelschutzrichtlinie mit dem Netz Natura 2000 und 
Regelungen zum Schutz EU-weit bedrohter seltener Arten sind das 
entscheidende Rückgrat für den Schutz der biologischen Vielfalt von 
Arten und Lebensräumen in Deutschland und Europa. Die 
Bundesratsinitiative spricht von Harmonisierung, sorgt in 
Wirklichkeit aber für die bewusste Zerstörung seltener Tier- und 
Pflanzenarten. Wer Natura 2000 jetzt nicht umsetzt, torpediert die 
Planungssicherheit der Wirtschaft und verunsichert die Bürger", so 
Miller weiter. Allein die um mehr als zehn Jahre verschleppte 
Umsetzung der FFH-Richtlinie in Hessen habe dort Bauvorhaben deutlich
verzögert. "Nicht Hamster und Fledermäuse sind schuld, wenn Planungen
nicht vorankommen, sondern die Unverantwortlichkeit und Ignoranz 
einzelner Politiker gegenüber unserem Naturerbe", so der 
NABU-Bundesgeschäftsführer.
Im Internet zu finden unter www.NABU.de

Pressekontakt:

Claus Mayr, Direktor Europapolitik, mobil 0172-5966098

Original content of: NABU, transmitted by news aktuell

More stories: NABU
More stories: NABU
  • 05.11.2007 – 10:13

    Einladung zur NABU-Pressekonferenz: Bundesvertreterversammlung in Hamburg

    Berlin (ots) - Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen, am 10. und 11. November treffen sich in Hamburg rund 250 Delegierte zur jährlichen NABU-Bundesvertreterversammlung. Neben der Wahl des Präsidenten und des Präsidiums werden sich die NABU-Vertreter in diesem Jahr vor allem mit ...

  • 02.11.2007 – 11:16

    NABU und WEED: Gemeinsame Petition gegen Großprojekt am Tigris

    Berlin (ots) - Angesichts der aktuellen Vorbereitungen zum geplanten Bau des Ilisu-Staudamms in der Türkei haben der NABU und WEED die Bundesregierung mit einer öffentlichen Petition aufgefordert, die Gewährung von Exportkreditgarantien in Höhe von 93 Millionen Euro für das Großprojekt am Tigris umgehend zu widerrufen. "Aktuelle Entwicklungen vor Ort zeigen, dass die angeblich verbindlichen Auflagen für ...

  • 10.10.2007 – 10:08

    NABU: Politik soll Zukunft des Verpackungsrecyclings sichern

    Berlin (ots) - Anlässlich der heutigen Bundestagsanhörung zur Novelle der Verpackungsverordnung hat der NABU die Politiker erneut dazu aufgefordert, noch bestehende Schlupflöcher endgültig zu schließen. "Es geht darum, die Zukunft des Verpackungsrecyclings zu sichern,", sagte NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. Aktuell sei der Rückzug vieler Händler und Hersteller aus der Beteiligung an den Kosten ...