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NABU und LBV: Neue Klimastudie - Ungewisse Zukunft für Europas Vögel

Brüssel/Berlin (ots)

Der NABU und der Landesbund für Vogelschutz
in Bayern (LBV) begrüßen die Veröffentlichung des Klimaatlas der 
europäischen Brutvögel, der heute in Brüssel vorgestellt wurde. 
Dieses Werk ist ein Meilenstein für das Verständnis potenzieller 
Auswirkungen des Klimawandels auf die Natur. NABU und LBV fordern 
Bund und Länder auf, nicht nur die Emission der Treibhausgase 
drastisch zu senken, sondern auch den Schutz der Biologischen 
Vielfalt deutlich zu verbessern. "Bei aller Vorsicht, die naturgemäß 
bei einer solchen Studie angebracht ist, scheint soviel sicher: 
unsere Vogelwelt wird sich durch den Klimawandel verändern, und der 
Naturschutz muss deshalb schon heute die richtigen Weichen stellen. 
Nur dann werden bedrohte Arten langfristig überleben können", 
erklärte NABU-Präsident Olaf Tschimpke in Berlin.
Der Studie nach wird das Klima im Verlauf des 21. Jahrhunderts 
viele Vogelarten dazu zwingen, in andere Gebiete zu wandern. Für 
einige Arten wird dies allerdings schwierig sein. In Verbindung mit 
anderen Gefährdungsfaktoren erhöht sich ihr Risiko, in Europa 
auszusterben.
Die auf Klimamodellen fußende Studie sagt voraus, dass sich die 
Brutgebiete der Vögel durchschnittlich um etwa 550 Kilometer nach 
Nordosten verlagern und um rund 20 Prozent schrumpfen werden, wenn 
wirksame Sofortmaßnahmen gegen den Klimawandel ausbleiben. Manche 
Arten könnten bis zum Jahr 2100 vollständig aus ihren heutigen 
Brutgebieten verschwinden. Die größten Verluste drohen arktischen und
alpinen Arten sowie Vögeln der Iberischen Halbinsel. Für einige 
Arten, die nur punktuell in Europa vorkommen, könnte der Klimawandel 
das Aus bedeuten.
Viele der Ergebnisse untermauern Trends, die sich schon heute 
abzeichnen. So wird vorhergesagt, dass einige wärmeliebende Arten wie
Bienenfresser, Wiedehopf und Zwergohreule, die sich bereits nordwärts
ausbreiten, gegen Ende des Jahrhunderts in weiten Teilen Deutschlands
vorkommen könnten. Umgekehrt wird es aber auch Verlierer geben wie 
den heute noch häufigen Fitis, den Trauerschnäpper oder die 
Bekassine, deren potenzielle Brutgebiete deutlich schrumpfen werden.
Doch nicht allein die Veränderungen von Temperatur und Niederschlag 
werden darüber entscheiden, wo Vogelarten tatsächlich noch geeignete 
Lebensräume vorfinden werden. Entscheidend wird sein, ob die neuen 
Klimazonen von den Vögeln erreicht werden können und ob die künftige 
Vegetation und Landnutzung in potenziellen Verbreitungsgebieten eine 
Ansiedlung überhaupt ermöglichen.
Die Studie zeigt auch Wege auf, wie diesen Herausforderungen 
begegnet werden kann. Einen wichtigen Baustein bildet das europäische
Schutzgebietsnetz Natura 2000. Die darin enthaltenen Gebiete müssen 
besser geschützt, gemanagt und miteinander vernetzt werden. So können
sie das Rückgrat der Biologischen Vielfalt bilden und die erwarteten 
Veränderungen durch den Klimawandel abpuffern. Gleichzeitig muss auch
die übrige Landschaft "Trittsteine" bieten, die den Arten einen 
"Umzug" erlauben. "Der Klimaatlas hilft uns, Auswirkungen des 
Klimawandels auf Vogelarten besser abschätzen zu können. 
Schutzmaßnahmen lassen sich dadurch rechtzeitiger und 
vorausschauender planen und dann hoffentlich auch mit Erfolg 
umsetzen", so das Fazit von Ludwig Sothmann, dem Vorsitzenden des 
LBV.
Huntley, B., R. E. Green, Y. C. Collingham & S. G. Willis (2007): 
A Climatic Atlas of European Breeding Birds. - Durham University & 
RSPB/BirdLife International. Lynx Edicions.
Originaltext vom NABU

Pressekontakt:

Dr. Markus Nipkow, NABU-Vogelschutzreferent, Tel. 030-284984-1620
Dr. Andreas von Lindeiner, LBV-Artenschutzreferent, Tel.
09174-4775-30

Original content of: NABU, transmitted by news aktuell

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