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NABU, GRD und GSM: Verkehrsminister Tiefensee muss Bergung von Altmunition in Nord- und Ostsee voranbringen

Berlin (ots)

Der NABU, die Gesellschaft zur Rettung der Delphine
(GRD) und die Gesellschaft zum Schutz der Meeressäugetiere (GSM) 
haben Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee in einem Offenen 
Brief aufgefordert, die Bergung von Altmunition in Nord- und Ostsee 
voranzubringen. Eine grundlegende Abschätzung der von 
Munitionsaltlasten in der Nord- und Ostsee ausgehenden Gefahren für 
Mensch und Umwelt müsse auf der Grundlage einer flächendeckenden 
technischen und historischen Erkundung umgehend in Angriff genommen 
werden. Die gefährlichsten Altlasten, insbesondere Giftgasmunition 
und konventionelle Munition in küstennahen Risikogebieten müssten 
auch zum Schutze von Schweinswalen umweltfreundlich und sicher 
geborgen und entsorgt werden. Geeignete Methoden dazu seien bereits 
auf einer Fachtagung der Verbände im Oktober 2007 in Kiel vorgestellt
worden.
Im Brief an den Bundesverkehrsminister wenden sich NABU, GRD und 
GSM gegen die bisherige Vorgehensweise, nur bei Zufallsfunden zu 
reagieren und dann zu sprengen. "Die am Meeresgrund lagernde Munition
birgt ein Sicherheitsrisiko für Badegäste, Taucher, Wassersportler 
und die Meeresumwelt. Eine sporadische Beseitigung in Form von 
umweltgefährdenden Sprengungen ist hier der falsche Weg", sagte 
NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. Sprengungen stehen aus Sicht 
von GRD, GSM und NABU darüber hinaus im Widerspruch zu EU- und 
Völkerrechtsverträgen wie der FFH- Richtlinie und der Bonner 
Konvention. "Durch die Druckwelle und den Schalldruck bei einer 
Minensprengung werden Meeressäugetiere in einer Entfernung von vier 
Kilometern getötet. Noch in 30 Kilometer Entfernung sind nachhaltig 
wirkende Hörschäden zu befürchten", berichtete Petra Deimer von der 
GSM.
Aktuelle Planungen für eine Ostsee-Pipeline und verschiedene 
Windparks mit ihren Kabelanbindungen führen Planern, Behörden und 
Politikern immer wieder vor Augen, dass überall in der Nord- und 
Ostsee mit dem gefährlichen Weltkriegserbe zu rechnen ist und 
dringender Handlungsbedarf besteht, die verrottenden Munitionsteile 
sicher und umweltfreundlich zu beseitigen.
NABU, GRD und GSM fordern vor diesem Hintergrund auch das für die 
Bundeswasserstraßen zuständige Bundesverkehrsministerium auf, der 
Verantwortung in der Munitionsfrage gerecht zu werden, Finanzmittel 
bereitzustellen, die Ergebnisse des Kieler Symposiums aufzugreifen 
und zusammen mit Bundeswehr, Forschungseinrichtungen, Unternehmen und
Umweltverbänden die umweltfreundliche Beseitigung von Munition 
anzugehen. Eine Voraussetzung dafür ist die Auswertung aktueller und 
historischer Informationen zu Munitionsverklappungen sowie eine 
flächendeckende Kartierung aller Verdachtsflächen. Wo immer möglich, 
muss Altmunition dann gehoben und schadlos beseitigt werden.
Erste positive Zeichen für ein Umdenken sehen die Verbände in den von
Kampfmittelräumdiensten der Länder Mecklenburg-Vorpommern und 
Schleswig-Holstein in Angriff genommenen Versuchen, bei 
unumgänglichen Sprengungen mit Blasenvorhängen einen Schallschutz für
Schweinswale zu erzeugen und mit Hilfe der Wasserstrahlschneidtechnik
an Ort und Stelle den Zünder zu entfernen und die Munition zu 
zerlegen, um sie portionsweise beseitigen zu können.
Der Offene Brief und weitere Informationen zu Munitionsaltlasten 
sind im Internet zu finden unter www.NABU-Meeresschutz.de, 
www.delphinschutz.org, www.gsm-ev.de
Originaltext vom NABU

Pressekontakt:

Sven Koschinski, Tel. 04526-381716
Ingo Ludwichowski, NABU Schleswig-Holstein, Tel. 0160-96230512.

Original content of: NABU, transmitted by news aktuell

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