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NABU: Bundeslandwirtschaftsministerin Aigner torpediert EU-Bodenschutzrichtlinie

Berlin/Brüssel (ots)

Der NABU hat an
Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner appelliert,  bei der 
heutigen Sitzung der EU-Agrarminister ihren Widerstand gegen die 
geplante Bodenschutz-Richtlinie der Europäischen Union aufzugeben. 
Die von Aigner vorgeschlagene unverbindliche Strategie sei 
unzureichend. "Das Vorgehen von Frau Aigner ist ebenso unverständlich
wie inakzeptabel", kritisierte NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Gerade 
Deutschland habe seit über zehn Jahren ein bewährtes 
Bodenschutzgesetz, in anderen Mitgliedstaaten fehlen solche Vorgaben.
"Weder für die deutschen Landwirte noch für die Industrie bringt die 
geplante Richtlinie Erschwernisse, für viele andere Mitgliedstaaten 
wäre sie ein riesiger Fortschritt", so Tschimpke.
Nach Ansicht des NABU sind auch für den Bodenschutz EU-weite 
Mindeststandards erforderlich, wie sie für den Schutz der Luft, des 
Wassers, der Ökosysteme und gefährdeter Tier- und Pflanzenarten seit 
Jahren selbstverständlich sind. Mit Blick auf den Klimawandel sei es 
entscheidend, die natürlichen Puffer- und Speicherfunktionen der 
Böden zu erhalten und die alarmierende Verschlechterung der 
Bodenqualität mit Hilfe einer europäischen Regelung zu vermeiden. 
Laut Weltklimarat ist die Landwirtschaft für 14 Prozent der Klimagase
verantwortlich. Bei der Überdüngung der Böden werden enorme Mengen 
von Gasen wie Lachgas frei, die viel klimaschädlicher sind als 
Kohlendioxid.
Nach einem aktuellen Bericht der EU vom Dezember 2008 sind in den 
Böden Europas über 75 Milliarden Tonnen Kohlendioxid gespeichert, 
über 20 Prozent davon in den Mooren Nord- und Westeuropas. "Wir 
brauchen EU-weit verbindliche Regelungen zur schonenden 
Bewirtschaftung der Böden und zur Stärkung ihrer Speicherfähigkeit", 
so Tschimpke. Insbesondere müssten die europaweit stark abnehmenden 
Niedermoore sowie das Grünland vor Umbruch und Intensivierung 
geschützt werden.
Die Mehrzahl der EU-Mitgliedstaaten befürwortet eine 
EU-Bodenschutz-Richtlinie. Sie scheiterte 2007 am Widerstand 
Deutschlands, Österreichs, der Niederlande, Frankreichs und 
Großbritanniens. Die tschechische EU-Ratspräsidentschaft hat das 
Thema jetzt wieder auf die Tagesordnung gesetzt - erneut gibt es 
Widerstand der großen Mitgliedstaaten.
Im Internet zu finden unter www.NABU.de
Originaltext vom NABU

Pressekontakt:

Florian Schöne, NABU-Agrarexperte, Tel. 030-28 49 84-1615.

Claus Mayr, NABU-Direktor Europapolitik, Tel. mobil +49 172-5966098.

Original content of: NABU, transmitted by news aktuell

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