NABU blickt auf erfolgreiches Jubiläumsjahr zurück
Bonn (ots)
Der Naturschutzbund NABU blickt auf ein erfolgreiches Jubiläumsjahr 1999 zurück. "Wir haben unseren hundertsten Geburtstag nicht nur kräftig gefeiert, sondern wir haben unser Engagement für den Umwelt- und Naturschutz auf allen Ebenen ausgeweitet", sagte NABU-Präsident Jochen Flasbarth bei der Vorstellung des NABU-Jahresberichts 1999 in Berlin. Insbesondere mit der neu gegründeten NABU-Stiftung "Nationales Naturerbe" könne der NABU seine Anstrengungen zum Schutz heimischer Naturparadiese noch effektiver gestalten. Mit über 5000 betreuten Schutzgebieten habe der NABU bereits heute Maßstäbe gesetzt. Zu den wichtigsten umweltpolitischen Erfolgen des NABU zählte Flasbarth das Aus für die Transrapid-Strecke Hamburg-Berlin sowie die stärkere Förderung Erneuerbarer Energien durch die Bundesregierung.
"Die fachliche Arbeit steht beim NABU auf einer soliden personellen und finanziellen Basis", so NABU-Schatzmeister Joachim Wagner. Mit einem Zuwachs von gut 19.000 Mitgliedern stieg die gesamte Mitgliederzahl gegenüber 1998 um acht Prozent auf über 260.000 an. Damit hat sich die Mitgliederzahl des NABU in den letzten zehn Jahren nahezu verdoppelt. Besonders erfreulich ist die Entwicklung in den neuen Bundesländern, hier liegt die Zuwachsrate bei stolzen 18 Prozent.
Mit einem Gesamtvolumen von 27,5 Millionen Mark konnte der NABU seine Einnahmen gegenüber dem Vorjahr um 1,5 Millionen steigern. Dank des Mitgliederzuwachses erhöhte sich die Summe der Mitgliedsbeiträge um zehn Prozent auf 15,6 Millionen Mark, auch die Spendensumme wuchs um 12 Prozent auf 6,6, Millionen Mark.
In der Umweltpolitik sieht der NABU "endlich Licht am Ende des Tunnels". Flasbarth kritisierte aber den viel zu langen Anlauf der Bundesregierung beim Abbau des umweltpolitischen Reformstaus. Mit der beschlossenen Erarbeitung einer Nachhaltigkeitsstrategie für Deutschland oder der Verabschiedung der von Bundesumweltminister Trittin vorgelegten Eckpunkte für ein Klimaschutzprogramm seien jetzt wichtige Signale gegen den Stillstand in der Umweltpolitik gesetzt worden. "Es kommt nun darauf an, den späten Start nicht gleich wieder zu verstolpern, sondern die Vorhaben zügig und konsequent umsetzen", so Flasbarth.
Mit der für den Spätsommer angekündigten Reform des Bundesnaturschutzgesetzes könne eines der schlimmsten Defizite im deutschen Umweltschutz endlich beseitigt werden. "Es ist ein Debakel, dass immer noch mehr als 120 Hektar pro Tag in Deutschland zubetoniert werden, während gleichzeitig der Kampf um eine Aufstockung der lediglich 2,4 Prozent Naturschutzflächen nur millimeterweise voran kommt", sagte der NABU-Präsident. Auch die Verpflichtung der Landwirtschaft zu einer naturschonenden Wirtschaftsweise müsse mit dem Gesetz verbindlich geregelt werden. Flasbarth begrüßte in diesem Zusammenhang die von Bundesumweltminister Trittin vorgelegten Eckpunkte für eine Naturschutzreform, die zwar noch nicht in allen Bereichen für einen effektiven Naturschutz ausreichten, aber doch erstmals eine gute Diskussionsgrundlage darstellten.
Sehr besorgt zeigte sich der NABU-Präsident über die Situation des ehrenamtlichen Naturschutzes. "Die Sonntagsreden zum ehrenamtlichen Engagement stehen in einem eklatanten Missverhältnis zur konkreten Förderung." Bund und Länder müssten sich darüber Gedanken machen, was ihnen etwa die rund 20 Millionen ehrenamtlichen Arbeitsstunden jährlich im NABU wert seien: "Wir brauchen eine deutlich stärkere finanzielle Unterstützung als bislang." Auch die Bürgerinnen und Bürger seien aufgefordert, ihrem jüngst in einer Studie des Emnid-Institutes konstatierten gewachsenen Umweltbewusstsein Taten folgen zu lassen: "Es gibt kaum einen besseren Ort als einen Umwelt- und Naturschutzverband, um aktiv an der Gestaltung der eigenen Umwelt und der Zukunft kommender Generationen mitzuarbeiten."
7,9 Millionen Mark investierte der NABU in die Aktivitäten seiner Gruppen und Landesverbände vor Ort. 5,7 Millionen Mark der Ausgaben entfielen auf die naturschutz- und umweltpolitische Arbeit, 5,1 Millionen Mark auf die Informations- und Öffentlichkeitsarbeit. Für den Mitgliederservice sowie die Gewinnung neuer Mitglieder und Förderer wendete der NABU 4,6 Millionen Mark auf.
Die NABU-Kampagnen zu "10 Prozent Öko-Anbau" und zum "Vogel des Jahres 2000", dem Rotmilan, bezeichnete Flasbarth als wichtige Beiträge zur Sicherung und Verbesserung unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Einen weiteren Schwerpunkt bildete die Arbeit am europäischen Schutzgebietsnetz "Natura 2000". "Wir haben detaillierte Gebietsvorschläge erarbeitet -- jetzt müssen die Bundesländer endlich ihre Hausaufgaben machen", kritisierte Flasbarth die zögernde und unzureichende Ausweisung von FFH-Gebieten.
Für Rückfragen: NABU-Pressestelle Telefon: 0228-4036-141
Dort kann auch der 50seitige Jahresbericht angefordert werden.
Im Internet zu finden unter http://www.nabu.de
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