Umweltverbände: Baggerarbeiten in der Elbe stoppen
Bonn/Rühstädt (ots)
Die Umweltorganisationen NABU, WWF und BUND prangern einen weiteren Eingriff der Wasserstraßendirektion Ost in das Ufer der Elbe an. Bei Rühstädt in Brandenburg werde zur Zeit mitten im Naturschutzgebiet "Wittenberge-Rühstädter Elbniederung" Sand vom Elbufer in Säcke gebaggert, um am anderen Flussufer, auf sachsen-anhaltinischer Seite, im nächsten Jahr Buhnenarbeiten durchzuführen. Dies alles geschehe ohne jegliche Absprache mit der örtlichen Naturschutzverwaltung, so die Verbände.
"Das Naturschutzgebiet auf Brandenburger Gebiet wird hier dreisterweise als Kiesgrube missbraucht", kritisierte Gerd Billen, NABU-Bundesgeschäftsführer. Der Fall rieche danach, dass die Wasserstraßenverwaltung vor Ende des Haushaltsjahres noch Geld aus irgendwelchen Haushalttöpfen ausgeben wolle. "Neben dem Naturschutzaspekt sind die Arbeiten womöglich ein Fall für den Rechnungshof", so Billen.
"Uns liegen mittlerweile Informationen vor, dass in der nächsten Zeit eine ganze Reihe derartiger Maßnahmen entlang des Elbufer begonnen werden sollen", sagte Ernst-Paul Dörfler, Leiter des BUND-Elbeprojektes. Der Elbe-Experte sieht "eine Salamitaktik der Wasserstraßenverwaltung, um an möglichst vielen Stellen Fakten gegen die Natur zu schaffen".
"Die rot-grüne Bundesregierung muss den Betonköpfen in dieser Behörde endlich die Zügel anlegen", forderte Georg Rast vom WWF-Aueninstitut in Rastatt. Es sei ein Skandal, dass die Wasser- und Schifffahrtsstraßenverwaltung in Deutschland derzeit immer noch auf Rechtsgrundlagen aus den dreißiger und vierziger Jahren tätig sei. BUND, WWF und NABU fordern Bundesverkehrsminister Klimmt deshalb auf, Ausbau und Unterhaltung der Bundeswasserstraßen auf eine neue gesetzliche Grundlage zu stellen, die auch ökologische Belange berücksichtigt.
Für Rückfragen: NABU-Pressestelle, Tel. 0228-4036-142.
Ernst Paul Dörfler, BUND-Elbe-Experte, Tel. 0171-1832194.
Georg Rast, Referent für Wasserbau im WWF-Auen-Institut Rastatt, Tel. 0170-3443880.
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