NABU fordert Verbraucher-Bundesamt
Berlin (ots)
Einen Forderungskatalog für eine radikale Neubestimmung der Agrar- und Verbraucherpolitik hat der Naturschutzbund NABU heute in Berlin vorgelegt. "Die aktuelle BSE-Krise ist das Tschernobyl der alten Agrarpolitik, eine Rückkehr zur Agrarpolitik bisherigen Stils darf es nicht geben", betonte NABU-Bundesgeschäftsführer Gerd Billen. Es sei spätestens jetzt klar geworden, dass die Agrarpolitik in Deutschland und der EU grundsätzlich falsche Ziele verfolgt habe. Das proteinfutter-abhängige Hochleistungsrind und der BSE-Skandal hängen unmittelbar zusammen. "Der Weg ist nicht weiter als von einem Ende der Wurst zum anderen", so Billen. Die Agrarpolitik der letzten Jahrzehnte habe Umwelt und Natur geschadet und den Verbrauchern risikobeladene Lebensmittel aufgetischt, kritisierte der NABU-Geschäftsführer.
Vorrangiges Ziel müsse jetzt sein, das Vertrauen der Verbraucher in die Gesundheit der Lebensmittel wieder herzustellen. Als kurzfristige Maßnahme forderte der NABU, im Bundeskanzleramt eine Kommission zur Lebensmittelsicherheit einzurichten, um die Gründung eines Bundesamtes für Verbraucherschutz vorzubereiten. "Dieses Verbraucher-Bundesamt soll die bislang über mehrere Ministerien und Ämter zerstreuten Kompetenzen bündeln und analog etwa zum Umweltbundesamt die Politik im Sinne des Verbraucherschutzes beraten", erläuterte Billen.
Daneben sei eine völlige Neuausrichtung der Agrarpolitik in der EU nötig. In spätestens zwei Jahren werden die Weichen für Europas Landwirtschaftspolitik im Zuge der Osterweiterung der EU gestellt, so der NABU. "Jetzt ist der Zeitpunkt, zu dem sich die Politik zum Leitbild des ökologischen Landbaus und zu seiner flächenhaften Einführung bekennen muss", unterstrich der NABU Geschäftsführer. Dies sei derzeit die einzige glaubwürdige Alternative zur bisherigen Landwirtschaft. "Von den Landwirten muss der Druck zur immer billigeren Produktion von immer mehr und dabei immer schlechteren Lebensmitteln genommen werden", forderte Billen. Wenn die politischen Weichen entsprechend gestellt würden, sei es durchaus realistisch, dass innerhalb von fünf Jahren ein Zehntel der landwirtschaftlich genutzten Fläche nach ökologischen Kriterien bewirtschaftet werden könnte. Dieses erste Etappenziel für den Umbau der Landwirtschaft hätten andere europäische Länder wie Österreich bereits heute erreicht, so der NABU. "Die Politik muss jetzt ihre Etappenziele festlegen und benennen, damit Verbraucher und Wähler sie auch an der Erreichung dieser Ziele messen können", betonte Billen.
Für Rückfragen: NABU-Pressestelle, Tel. 0228-4036-141
Ein Hintergrundpapier mit dem Forderungskatalog des NABU (6 Seiten) senden wir Ihnen auf Anfrage gerne zu, Sie finden es auch im Internet unter www. NABU.de.
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